Zoff mit Suzuki VW schlägt leise Töne an
17.10.2011, 16:31 UhrIm Scheidungskrieg mit Suzuki versucht Volkswagen, den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Die Gespräche mit den Japanern sollten "ausschließlich intern" geführt werden, verlautet aus Wolfsburg. Der VW-Beauftragte Demant führt derzeit Verhandlungen mit Suzuki. Suzuki droht mit dem Ende der Allianz mit dem Dax-Unternehmen.
Im Scheidungsdrama mit Suzuki sucht Volkswagen hinter den Kulissen nach einer Lösung. VW bekräftigte erneut, seine Beteiligung von knapp einem Fünftel an Japans viertgrößtem Autobauer nicht verkaufen zu wollen. Zugleich betonte der Wolfsburger Konzern die Absicht, die Diskussion mit Suzuki "ausschließlich intern" zu führen.
"Daher wird Volkswagen alle weiteren Spekulationen nicht kommentieren", sagte ein Sprecher. Suzuki goss seinerseits kein weiteres Öl ins Feuer. Man habe zu dem Thema von VW kein offizielles Schreiben erhalten und werde sich daher auch nicht zu einer Pressemitteilung äußern.
Hintergrund des VW-Vorstoßes ist, dass Suzuki derzeit mit aller Macht versucht, die Verbindung mit den Deutschen aufzulösen und jeden Schritt dabei öffentlich macht. Volkswagen sieht sich dadurch an den Pranger gestellt und will den Konflikt in Verhandlungen beilegen.
Dazu führt der VW-Beauftragte Hans Demant Gespräche mit Suzuki-Vize Yashuhito Harayama - bisher jedoch ohne greifbaren Erfolg. Demant war vor gut einem Jahr von VW geholt worden, um die Partnerschaft mit Suzuki voranzubringen. Er war früher Chef des Rüsselsheimer Autobauers Opel und verfügt aus dieser Zeit über Erfahrungen im Umgang mit dem damaligen General-Motors-Partner Suzuki.
Zünglein an der Waage
Suzuki hatte VW in der vergangenen Woche des Vertragsbruchs bezichtigt und mit dem Ende der seit zwei Jahren existierenden Allianz gedroht. Zuvor hatte Europas größter Autobauer den Japanern seinerseits Verstöße gegen Regeln der Zusammenarbeit vorgehalten. Der im Vergleich zu VW deutlich kleinere Hersteller aus Japan spielt derzeit seine Schlüsselstellung in der Branche voll aus. Denn Suzuki ist das Zünglein an der Waage im neu entbrannten Kampf um die Weltmarktführung, den sich Volkswagen mit General Motors und Toyota liefert.
VW will verhindern, dass Suzuki in die Hände eines Rivalen fällt. Toyota oder Renault/Nissan könnten zusammen mit dem japanischen Kleinwagen- und Motorradspezialisten den Sprung an die Weltmarktspitze schaffen. Der erbittert geführte Streit gefährdet zudem die Pläne von VW, seine Position in Indien auszubauen, wo Suzuki durch seine Tochter Maruti stark vertreten ist.
Quelle: ntv.de, wne/rts