Wirtschaft

Audi-Mann zu MAN geschickt VW will mehr Einkaufsmacht

VW zieht die Zügel an

VW zieht die Zügel an

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Volkswagen greift beim LKW-Bauer MAN ins operative Geschäft ein. Kreisen zufolge soll Audi-Einkaufsvorstand Berkenhagen in die Führungsetage des Nutzfahrzeugskonzerns wechseln. Berkenhagen soll sich mit den Führungsetagen in Wolfsburg bestens verstehen.

Volkswagen will den Lkw-Bauer MAN Kreisen zufolge auch beim Einkauf mehr unter seine Fuchtel nehmen. Audi-Einkaufsvorstand Ulf Berkenhagen solle in gleicher Funktion in die Führungsetage des Münchener Nutzfahrzeugkonzerns wechseln, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Für ihn solle eigens ein Vorstandsressort bei MAN geschaffen werden. Weder VW noch MAN wollten sich dazu äußern. Auch die "Financial Times Deutschland" hatte darüber berichtet. Europas größter Autobauer will aus seiner Tochter Scania und MAN einen Lkw-Riesen bilden.

Berkenhagen gilt als enger Vertrauter des VW-Chefeinkäufers Francisco Garcia Sanz, mit dem er auch in Wolfsburg zusammengearbeitet hat. "In Anlehnung an den Volkswagen-Konzern könnte MAN beim Einkauf etwas mehr herausholen als es bisher alleine in der Lage war", erläuterte eine Person mit Kenntnis der Vorgänge. Dazu sei der Wechsel Berkenhagens zu MAN ein erster Schritt. Später sollten Synergien auch mit Scania angegangen werden. Der Wolfsburger Konzern mit Marken wie VW, Audi, Seat und Skoda hat im vergangenen Jahr Rohstoffe und Zulieferteile im Wert von 90 Mrd. Euro eingekauft. Damit hat Volkswagen eine enorme Einkaufsmacht und kann in Verhandlungen mit Lieferanten günstigere Preise aushandeln als kleinere Abnehmer.

Offerte bis Ende Mai

Ulf Berkenhagen nimmt nun den Einkauf bei MAN in Augenschein.

Ulf Berkenhagen nimmt nun den Einkauf bei MAN in Augenschein.

(Foto: dapd)

Europas größter Autobauer hat seinen MAN-Anteil kürzlich über die wichtige Schwelle von 30 Prozent erhöht und bis Ende Mai ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre angekündigt. Mit voraussichtlich 95 Euro je Stammaktie liegt die Offerte unter dem aktuellen Aktienkurs und gilt damit im Finanzmarkt als wenig attraktiv. Eine Übernahme von MAN ist allerdings nicht Ziel der Wolfsburger. Mit der Erhöhung ihres Anteils auf bis zu 40 Prozent streben sie die kartellrechtliche Genehmigung für die Kontrolle von MAN an. Denn einem gemeinsamen Einkauf waren bisher kartellrechtliche Grenzen gesetzt. Von einer engeren Zusammenarbeit von Scania und MAN erwartet die Konzernführung Vorteile bei Beschaffung, Entwicklung und Produktion von 200 Mio. Euro im Jahr. Bei einer kompletten Integration wären langfristig sogar bis zu einer Milliarde möglich.

Um dies zu erreichen, reicht Experten zufolge eine Präsenz des Hauptaktionärs im Aufsichtsrat nicht aus. Dazu müsse Volkswagen auch Einfluss auf das operative Geschäft nehmen, hieß es aus Wolfsburger Konzernkreisen. VW hatte unlängst bereits angekündigt, künftig fünf der acht Vertreter der Kapitalseite im MAN-Kontrollrat stellen zu wollen. Dazu sollen Konzernchef Martin Winterkorn, sein Finanzchef Hans Dieter Pötsch und der für Nutzfahrzeuge im VW-Vorstand zuständige Jochem Heizmann in das Gremium einziehen. VW-Patriarch Ferdinand Piech und Audi-Chef Rupert Stadler sitzen bereits im MAN-Aufsichtsrat.

Quelle: ntv.de, sla/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen