Machtkampf auf Französisch Verbandschefin verschanzt sich
12.03.2010, 15:53 Uhr
Blick auf Paris. In Frankreich wird mitunter mit harten Bandagen um Posten gekämpft.
(Foto: Reuters)
Die Chefin des wichtigsten französischen Hotel- und Gaststättenverbandes hat sich in ihrem Büro verschanzt, um ihre Ablösung an der Spitze der Organisation zu verhindern. Christine Pujol hielt den dritten Tag in Folge in der Pariser Geschäftsstelle des Verbandes Umih aus.
Zwei Nächte hat sie dort bereits verbracht. Sie könne ihr Büro nicht verlassen, weil sie sonst daran gehindert werde, dorthin zurückzukehren, sagte Pujol. Zwei Wachleute vor ihrer Tür ließen auch keine Besucher zu ihr durch.
Pujol wehrt sich gegen die Rechtmäßigkeit einer Abstimmung am Rande der Hauptversammlung des Verbandes im November, auf der ihre Kritiker ihre Absetzung beschließen ließen. Sie hatte dagegen Klage eingereicht. Ein Pariser Gericht wies diese zunächst wegen eines Formfehlers zurück; in der Hauptsache wird aber erst noch entschieden.
Anhörung am Dienstag
Pujol hatte sich darauf gewaltsam Zugang zu ihrem Büro verschafft und harrt seitdem dort aus. Ihre Gegner haben für kommenden Montag die Wahl eines neuen Präsidenten angekündigt und wollen Pujol nun rausklagen; eine Anhörung dazu findet am Dienstag vor Gericht statt.
Die Managerin, der mehrere Hotels und Gaststätten im südfranzösischen Carcassonne gehören, leitet den Verband seit November 2008. Der Aufstand gegen sie hatte einige Monate nach der Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie von 19,6 auf 5,5 Prozent im vergangenen Sommer begonnen.
Die Branche war damals in die Kritik geraten, weil sie die Preise kaum senkte, worauf der französische Senat mit einer Wiedereinführung der vollen Mehrwertsteuer drohte. Ihre Kritiker warfen Pujol vor, sie habe in der Öffentlichkeit zu wenig klargemacht, dass die Gastwirte die Steuersenkung auch für den Erhalt von Arbeitsplätzen und Lohnerhöhungen genutzt hätten.
Quelle: ntv.de, AFP