Wirtschaft

Tarifverhandlungen bei der Bahn Verdi-Chef kritisiert "Blockade" der GDL

Die GDL wies den Vorschlag der EVG zurück, einer Gewerkschaft die Federführung bei den Verhandlungen zu überlassen.

Die GDL wies den Vorschlag der EVG zurück, einer Gewerkschaft die Federführung bei den Verhandlungen zu überlassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Lokführergewerkschaft GDL lehnt bei den Bahn-Tarifgesprächen eine Zusammenarbeit mit der EVG weiterhin ab. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisiert diese Haltung öffentlich - sie gehe zulasten der Beschäftigten und der Bahn-Kunden.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Haltung der Lokführergewerkschaft GDL im Tarifkonflikt mit der Bahn kritisiert. Die GDL blockiere gemeinsame Tarifverhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit unterschiedlicher Federführung je nach Beschäftigtengruppe, "obwohl im öffentlichen Dienst seit langem gezeigt wird, dass DGB- und Beamtenbund-Gewerkschaften erfolgreich zusammenarbeiten können", sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske.

Es entstehe so der Eindruck, als gehe es der GDL vorrangig gar nicht um die Durchsetzung ihrer Tarifforderung, sondern darum, einen Konkurrenzkampf mit der EVG auszufechten. "Am Ende geht das zulasten der Beschäftigten wie der Kundinnen und Kunden der Bahn", meinte Bsirske. Verdi ist wie die EVG im DGB organisiert, die GDL ist Mitglied des Beamtenbundes.

Die Fronten bleiben verhärtet

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn bleiben die Fronten zwischen den rivalisierenden Gewerkschaften weiter verhärtet: Die GDL wies den Vorschlag der EVG zurück, die Mitgliederzahlen beider Verbände von einem Notar prüfen zu lassen, um dann - je nach Berufsgruppe - der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern die Federführung bei den Tarifverhandlungen zu überlassen.

"Diese Frage stellt sich für uns momentan nicht", sagte GDL-Sprecherin Gerda Seibert. "Wir wollen für unsere Mitglieder verhandeln, die EVG hat das Recht, für ihre Mitglieder zu verhandeln." Der Vorschlag der EVG entspreche dem Abkommen, das die Deutsche Bahn mit der GDL habe schließen wollen. "Das funktioniert mit uns nicht. Wir wollen Tarifpluralität. Wenn die Bahn ein vernünftiges Angebot macht, sind wir kompromissbereit", bekräftigte Seibert. Angesichts der drängenden Probleme bei den Themen Arbeitszeit, Schichtdienst und Überstunden wolle die GDL sowohl für die Lokführer als auch für die Zugbegleiter und Bordgastronomen verhandeln.

Bahn-Personalvorstand: GDL soll "Drohgebärden" lassen

EVG-Chef Alexander Kirchner hatte in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" erklärt, seine Gewerkschaft sei "bereit, einem Notar unsere Mitglieder-Datenbank zu übergeben", wenn die GDL dies auch tue. "Unser Vorschlag ist, dass die Gewerkschaft, die in der jeweiligen Berufsgruppe die Mehrheit stellt, in einer Kooperation federführend über die spezifischen Themen dieser Berufsgruppe verhandelt. Voraussetzung dafür ist, dass beide Gewerkschaften Gesamtverantwortung übernehmen." Den Vorschlag hatte die EVG am Montag öffentlich gemacht.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber forderte in der "Rheinischen Post" mehr Konstruktivität von der GDL. Diese solle ihre "Drohgebärden" lassen und konkret sagen, was sie selbst zu einem Kompromiss beitragen wolle. Im übrigen werde die Bahn auch bei den Tarifverhandlungen mit der EVG ihr "Ziel hochhalten, unterschiedliche Tarifverträge für eine Berufsgruppe zu vermeiden".

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP

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