"Wir ziehen durch" Verdi setzt Amazon-Proteste fort
03.06.2013, 11:16 Uhr
Verdi gibt nicht auf.
(Foto: dpa)
Bei Amazon wird wieder gestreikt. Zum dritten Mal bereits legen die Mitarbeiter des Versandhändlers in Sachsen und Hessen ihre Arbeit nieder. Sie wollen einen Tarifvertrag - das Unternehmen bleibt hart.
Im Streit um einen Tarifvertrag für den Internetversandhändler Amazon sind am Montagmorgen erneut mehrere hundert Mitarbeiter des US-Unternehmens in den Streik getreten. Sowohl in Bad Hersfeld als auch am Standort in Leipzig legten die Beschäftigten die Arbeit in der Frühschicht nieder.
"Die Geschäftsführung muss sich bewegen", forderte in Leipzig Verdi- Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago. Sonst würden die Proteste andauern: "Die Entschlossenheit in der Belegschaft ist groß, wir ziehen das durch." Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann zufolge sind "definitiv weitere Aktionen geplant". Die Proteste zeigen bereits Wirkung, viele Sendungen blieben liegen. Von Amazon war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Es ist der dritte Streik innerhalb von gut drei Wochen bei Amazon. Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. "Amazon ist klassischer Versandhandel wie Neckermann und Otto auch und muss deshalb natürlich auch nach Versandhandelstarif bezahlen", argumentiert die Gewerkschaft. Dann hätten die Beschäftigten in Deutschland unter anderem Anspruch auf einen Stundenlohn von über zwölf Euro sowie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Das US-Unternehmen lehnt dies ab und orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche, wo niedrigere Löhne als im Handel gezahlt werden.
"Der Streik wird den ganzen Tag bis zum Ende der Spätschicht um 22.30 Uhr dauern", sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi in Bad Hersfeld. Während in Bad Hersfeld rund 400 Menschen streikten, beteiligten sich in Leipzig laut Gewerkschaft etwa 200 Beschäftigte an der Aktion. Der Streik sollte auch dort bis zum Ende der Spätschicht dauern. In Sachsen und Hessen hatten sich die Verdi-Mitglieder von Amazon in Urabstimmungen für den Arbeitskampf entschieden.
Amazon hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. In Bad Hersfeld arbeiten mehr als 3300 Menschen. In Leipzig sind es etwa 2000.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts