Wirtschaft

Revolution auf der Sana-Station "Vielleicht macht eine Krankenschwester nur noch Homeoffice"

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Bundesgesundheitsminister Lauterbach unterhält sich Anfang Mai bei einem Besuch eines Sana-Klinikums in Berlin mit einer Krankenschwester - über die Möglichkeit, bald Homeoffice zu machen?

Bundesgesundheitsminister Lauterbach unterhält sich Anfang Mai bei einem Besuch eines Sana-Klinikums in Berlin mit einer Krankenschwester - über die Möglichkeit, bald Homeoffice zu machen?

(Foto: picture alliance/dpa/AFP POOL)

Für Stefanie Kemp ist klar: Die Zukunft des Krankenhauses ist digital, aber nicht papierlos. "Das papierlose Büro gibt es heute nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben", sagt die Digitalisierungschefin der Sana Kliniken in der neuen Folge von "So techt Deutschland". Dennoch scheint eine Revolution möglich.

Bereits als junge Kinderkrankenschwester war Stefanie Kemp fasziniert davon, mit innovativen Technologien das Leben von Patienten und Kollegen zu verbessern. "Ich würde es heute eher machen als damals", sagt sie über ihren ersten Beruf. Heute, mehr als 35 Jahre später, treibt sie als Chief Transformation Officer der Sana Kliniken die digitale Zukunft voran. Die Digitalisierungschefin von Deutschlands drittgrößtem Klinikunternehmen weiß, wovon sie spricht: Seit 35 Jahren ist sie in der IT zu Hause, hat zahlreiche Transformationsprojekte in Pharmaindustrie und Krankenversicherungen gestemmt. "Ich behaupte, das Gesundheitssystem hinkt 25 Jahre hinterher - in Sachen offene Schnittstellen, Standards, Open Source."

Stefanie Kemp ist Chief Transformation Officer (CTO) der Sana Kliniken.

Stefanie Kemp ist Chief Transformation Officer (CTO) der Sana Kliniken.

(Foto: Sana Klinken)

Für Kemp ist klar: Die Zukunft des Krankenhauses ist digital, aber nicht papierlos. "Das papierlose Büro gibt es heute nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben." Schon 60 bis 70 Prozent weniger Zettelwirtschaft wären ein Gewinn. Den größten Hebel sieht die Expertin bei der elektronischen Patientenakte: "Wir können die Daten direkt über eine Standardschnittstelle reinspielen - aber der Patient muss zustimmen."

Bald nur noch Homeoffice?

Ob Roboter auf Stationen, Exoskelette zur Entlastung des Personals oder KI-basierte Befundung von Röntgenbildern - für Kemp ist vieles keine Vision mehr, sondern bald Realität. "Warum kann ich nicht mit einer digitalen Signatur arbeiten? Warum kann ich nicht ein Rezept in Zukunft dem Patienten direkt ins Patientenportal bringen?", fragt die Rheinländerin. Und sollten Patienten dank Sensortechnik beginnen, ihre Vitaldaten zu Hause zu erheben, könnte sich die Arbeit der Krankenschwester vom Bett lösen: "Stell dir vor, eine Krankenschwester macht in zehn Jahren nur noch Homeoffice", wirft Kemp als Option in den Raum.

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Das klingt nach Revolution, doch Kemps Ansatz ist behutsam: "Du arbeitest immer am offenen Herzen", sagt die gelernte Kinderkrankenschwester über die anstehenden Veränderungen im Gesundheitswesen. Bei der Digitalisierung gehe es darum, Nutzen für Patienten und Mitarbeiter zu finden. Wie das konkret aussehen kann, wo die berühmte "German Angst" im Gesundheitsbereich noch sehr ausgeprägt ist und was wir von anderen Ländern lernen können, erzählt Stefanie Kemp in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

Mit Stefanie Kemp sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch können Sie sich im ntv-Podcast "So techt Deutschland" anhören.

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

Quelle: ntv.de, fho/chr

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