Ehrgeizige Ziele für die USA Volkswagen brennt
11.01.2010, 12:47 UhrVW will die Schwäche der us-amerikanischen Autobauer nutzen und in Übersee kräftig Gas geben. Der Absatz in den USA soll verdreifacht werden und die Marke von einer Million Autos überschreiten. Langfristig will Volkswagen auch Toyota überholen und der größte Autokonzern weltweit werden.
Vor Beginn der Automesse in Detroit hat der deutsche Autobauer Volkswagen "ehrgeizige Ziele" für den krisengeschüttelten US-Markt ausgegeben. Bis zum Jahr 2018 wolle das Unternehmen in den USA seinen Absatz mehr als verdreifachen und eine Million Autos der beiden Marken Volkswagen und Audi verkaufen, sagte der Chef von Volkswagen America, Stefan Jacoby, am Sonntag (Ortszeit) in Detroit. Schließlich verfolge Volkswagen das Ziel, "der Autobauer Nummer Eins weltweit" zu werden. In den USA will das Unternehmen laut Jacoby die einzige europäische Marke werden, die den einheimischen sowie den japanischen Autobauern die Stirn bieten kann.
Volkswagen eröffnet in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee eine neue Fabrik, die zu Beginn des Jahres 2011 die Produktion aufnehmen soll. In dem Werk soll ein neuer Wagen für den US-Markt gefertigt werden. Volkswagen will in diesem Jahr zudem den in Mexiko produzierten Jetta-Nachfolger auf den US-Markt bringen, für das kommende Jahr soll den US-Käufern eine neue Version des New Beetle vorgestellt werden.
US-Automarkt auf Erholungskurs
Im vergangenen Jahr verkaufte VW laut Jacoby in den USA 214.000 Autos der Marke Volkswagen sowie 81.000 Exemplare der Marke Audi. Jacoby gab das Zwischenziel aus, die Verkaufszahlen in den kommenden drei bis vier Jahren auf bis zu 450.000 bis beziehungsweise 100.000 Exemplare zu erhöhen. Der Chef von Volkswagen America erwartet eine leichte Erholung des krisengeschüttelten US-Automarkts im Jahr 2010. Nach 10,4 Millionen Verkäufen im Jahr 2009 erwarte er für dieses Jahr zwischen elf und 11,5 Millionen Autokäufe in den USA, sagte Jacoby.
Der Vize-Chef des US-Autokonzerns General Motors (GM), Bob Lutz, äußerte ähnliche Erwartungen. Möglich seien bis zu zwölf Millionen Autoverkäufe im Jahr 2010, sagte er am Sonntag. Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise war der Umsatz auf dem US-Automarkt im Jahr 2009 um 21 Prozent eingebrochen. GM musste im Zuge des Einbruchs Insolvenz anmelden. Die US-Regierung investierte insgesamt etwa 49,5 Milliarden Dollar (34,3 Milliarden Euro) an staatlichen Geldern, um einen Zusammenbruch von General Motors abzuwenden.
GM-Vize Lutz: "Wie Phönix aus der Asche"
Nach dem Neustart sei GM nun wieder eine starke Firma, sagte Lutz. Mit Beginn des neuen Jahrzehnts blicke das Unternehmen in eine bessere Zukunft. GM werde wie "Phönix aus der Asche" steigen. Im Zuge der Insolvenz reduzierte GM massiv die Kosten speckte sein Angebot von acht auf vier Marken ab: Pontiac und Saturn wurden eingestellt, Hummer verkauft, die schwedische Marke Saab soll noch abgestoßen werden. Die deutsche Marke Opel bleibt hingegen bei GM. Das Unternehmen hatte Anfang November nach monatelangem Verhandlungspoker angekündigt, Opel nun doch behalten und selbst sanieren zu wollen.
Die größte Auto-Show der USA in Detroit öffnet am Montag ihre Pforten. Einige große Unternehmen der Autobranche bleiben der Messe allerdings fern, darunter der japanische Hersteller Nissan. Der US-Autoriese Chrysler will sich nur mir einem Rumpfprogramm präsentieren. Dennoch sollen nach Angaben der Organisatoren auf der bis zum 24. Januar dauernde Messe rund 50 neue Fahrzeuge vorgestellt werden. Dabei geht bei den Herstellern der Trend weiter zu kleineren und spritsparenden Modelle, Elektroautos sowie Wagen mit Hybrid-Antrieb.
Quelle: ntv.de, mme/AFP