Asmussen fordert mehr Geld für IWF Währungsfonds soll Europa retten
16.04.2012, 13:54 Uhr
EZB-Mitglied Jörg Asmussen will, dass die Länder außerhalb Europas mehr zur Lösung der Schuldenkrise beitragen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nicht die Europäer, sondern der Rest der Welt soll es richten: Laut EZB-Banker Jörg Asmussen hat Europa seine Hausaufgaben gemacht – nun sollen die restlichen IWF-Anteilseigner mehr Geld bereitstellen, um die Schuldenkrise zu lösen. Doch das kommt außerhalb Europas gar nicht gut an.
EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hat mehr Mittel für den Internationalen Währungsfonds (IWF) gefordert. Europa habe bereits "seinen Teil geleistet", um die Weltwirtschaft gegen finanzielle Turbulenzen zu schützen, sagte Asmussen, der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für internationale Fragen zuständig ist, in einem Gespräch mit dem "Wall Street Journal". Jetzt seien die anderen IWF-Anteilseigner gefordert.
Die USA und einige Schwellenländer hatten Europa zuletzt aufgefordert, mehr zur Lösung der Schuldenkrise zu tun. Ursprünglich hatte der IWF eine Kapitalerhöhung um 500 Mrd. US-US-Dollar angestrebt, jetzt stehen laut Presseberichten nur noch 400 Mrd. US-US-Dollar zur Diskussion. Eine weitere Aufstockung würde Länder in der ganzen Welt und nicht nur in der Eurozone schützen, sagte Asmussen. Das Schlimmste der Krise in der Eurozone sei offenbar vorbei. Insgesamt sei die Schulden- und Wirtschaftskrise in einigen Ländern aber noch nicht ausgestanden.
Asmussen sagte nicht, ob er eine Wiederaufnahme der Anleihekäufe der EZB befürwortet. Das Anleihekaufprogramm "existiert, nicht mehr und nicht weniger ist hierzu zu sagen". Die Öffentlichkeit würde bei der Bewältigung der Schuldenkrise zu stark auf die EZB schauen. "Der Ball liegt im Feld der Regierungen, diese müssen handeln." Allerdings würden die Märkte im Fall Spaniens die Anstrengungen zum Umbau der Wirtschaft und der Konsolidierung der Finanzen zu wenig würdigen, kritisierte Asmussen.
Asmussens Ruf nach mehr Hilfe für Europa kommt bei den Schwellenländern naturgemäß wenig gut an. Sie haben bereits mit einer Blockade zusätzlicher Hilfen gedroht. "Ich halte es nicht für ausgemacht, dass es schon bei der Frühjahrstagung zu einer Bewilligung kommt", sagte Paulo Nogueira Batista, der Vertreter Brasiliens und acht weiterer lateinamerikanischer Länder im Exekutivdirektorium des IWF, dem Nachrichten-Magazin Der Spiegel.
Ende der Woche treten die IWF-Anteilseigner zu ihrer traditionellen Frühjahrsversammlung zusammen. Die Aufstockung der europäischen Rettungsschirme, Voraussetzung für mehr Geld vom IWF, sei "weniger als versprochen", kritisierte Batista. Es sei deshalb durchaus denkbar, dass die Frage zusätzlicher IWF-Mittel erst im Juni auf dem G-20-Gipfel in Mexiko beantwortet werde. Viel zu viele Mittel und Risiken des IWF konzentrierten sich mittlerweile in Europa. "Die Euro-Länder missbrauchen ihre Macht im IWF", sagte der brasilianische Ökonom. "Die Europäer wollen unsere Hilfe, kommen uns aber bei der IWF-Reform nicht entgegen."
Quelle: ntv.de, DJ