Ist Athen noch zu retten? Warten auf konkrete Vorschläge
11.02.2010, 07:56 UhrMehrere EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland und Frankreich, sind offenbar zu Hilfen für das krisengeschüttelte Griechenland bereit. Wie aus Diplomatenkreisen verlautet, plant "eine bestimmte Anzahl" europäischer Länder eine entsprechende Erklärung für den EU-Gipfel in Brüssel.

"Das Monster Kapitalismus" als Graffiti im Zentrum Athens.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit Blick auf den EU-Sondergipfel in Brüssel haben Deutschland und Frankreich nach französischen Diplomatenangaben eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet, um das krisengeschüttelte Griechenland zu unterstützen. Die Vorschläge könnten bei dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs zu einem "gemeinsamen Plan" zusammengeführt werden und ein "Signal an die Spekulanten" auf den Finanzmärkten senden, melden Diplomatenkreise in Paris.
Konkrete Maßnahmen werden dabei jedoch nicht erwartet. Die angestrebte Erklärung dürfte lediglich "Ziele und große Prinzipien" zur Lösung der griechischen Schuldenkrise beinhalten, hieß es weiter. Die "präzisen Modalitäten" der Hilfe dürften dagegen erst später entschieden werden. Vor allem die Bundesregierung sei bei einigen Punkten "zurückhaltend" gewesen. Einig seien sich Paris und Berlin dagegen, dass ein Eingreifen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu diesem Zeitpunkt nicht nötig sei. Die Lösung des Problems obliege "zunächst der Verantwortung der Griechen und der Eurozone", sagten französische Diplomaten. Diskutiert werden zurzeit bilaterale Kredithilfen sowie eine gemeinsame Anleihe der Euro-Länder.
"Irritationen" vermeiden
Nach Aussage des österreichischen Bundeskanzlers Werner Faymann könnten die Länder des Euroraums aber auch mit Hilfe des IWF Griechenland stützen. Es laufe alles "auf Kreditlinien hinaus", die man Griechenland gewähren müsse, wird Fayman in der "Financial Times Deutschland" (FTD) zitiert. "Es geht nicht um geschenktes Geld oder um Subventionen, sondern es geht um Kredite mit Zinsen, die man zur Verfügung stellt, um möglichst rasch einem Land zu helfen, damit es hier nicht auf den Finanzmärkten zu Irritationen kommt."
Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sagte in Brüssel, die EU und insbesondere die Eurogruppe werde Griechenland zur Seite springen. "Wir müssen Griechenland unterstützen, das ist klar", sagte Zapatero, der zurzeit den Ratsvorsitz der EU führt. Der luxemburgische Regierungschef und Präsident der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, sagte in einem Interview mit dem "Luxemburger Wort", auch er werde dem Gipfel Vorschläge für eine Unterstützung Athens darlegen.
Quelle: ntv.de, AFP