Sanktionen statt Sanktiönchen Weist Putin in die Schranken!
22.07.2014, 11:23 Uhr
Russlands Präsident Wladimir Putin.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Russlands Präsident setzt sein zynisches Spiel in der Ukraine fort. Auch Putin-Apologeten sollten jetzt langsam akzeptieren, dass Europa endlich scharfe Wirtschaftssanktionen verhängen muss.
Es reicht. Die Europäische Union darf nicht wieder einknicken. Sie muss endlich harte Sanktionen gegen Russland verhängen. Nach dem Abschuss des malaysischen Verkehrsflugzeugs und 300 Toten sollte das selbst der glühendste Putin-Versteher einsehen. In der Ukraine sterben jeden Tag Menschen, nur weil sich der Kreml einen schwachen Nachbarn wünscht, den er kontrollieren kann.
Natürlich werden Deutschland scharfe Wirtschaftssanktionen gegen Russland weh tun. Aber das darf uns doch nicht daran hindern, Rückgrat zu zeigen.
Andernfalls wird Putin sein zynisches Spiel weitertreiben. Er wird weiterhin eindrucksvoll demonstrieren, wie egal ihm Menschenleben sind. Zur Erinnerung: Als das U-Boot "Kursk" im Jahre 2000 sank und 118 Seeleute starben, unterbrach Putin erst nach fünf Tagen seinen Sommerurlaub. Die Geiselnahme in einer Schule in Beslan beendete er nicht durch Verhandlungen, sondern indem er das Gebäude stürmen ließ. Mehr als 300 Russen starben. Ähnlich reagierte er auf die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater. Der Geheimdienst pumpte eine Chemikalie ins Gebäude, um die Terroristen zu betäuben. Das gelang zwar, doch Dutzende Geiseln starben, weil auch sie das Gas eingeatmet hatten. Glaubt wirklich jemand noch, dass Gespräche Putin beeindrucken?
Putin-Freunde werden jetzt einwenden: Es gibt keine Beweise, dass von Moskau unterstützte Separatisten für den Abschuss verantwortlich sind. Es gibt aber jede Menge erdrückende Indizien. Um nur eines zu nennen: Kurz nach dem Absturz hatte der russische Militärführer der Separatisten, Igor Girkin (Strelkow), in dem sozialen Netzwerk VKontakte damit geprahlt, seine Leute hätten ein ukrainisches Militärflugzeug vom Himmel geholt. Als klar wurde, dass es sich um eine malaysische Passagiermaschine handelte, wurde die triumphale Botschaft gelöscht.
Und was macht die EU? Sie verhängt Sanktiönchen und setzt auf Gespräche. Dabei können nur harte Schritte Putin dazu bewegen, die Warlords zurückzupfeifen. Und vielleicht tun sich deutsche Wirtschaftsvertreter selbst einen Gefallen und hören angesichts der entsetzlichen Bilder von der Absturzstelle damit auf, vor den Folgen von Sanktionen zu warnen. Auch für Kaufleute sollte Anstand wichtiger sein als Geld.
Es ist Zeit, das Europa die Herausforderung von Putin annimmt und für die eigenen Werte einsteht.
Quelle: ntv.de