Wirtschaft

US-Notenbank soll Geldhahn offen lassen Weltbankchef warnt vor steigenden Zinsen

Weltbankchef Kim will, dass die US-Notenbank weiter den Fuß auf dem Gas lässt.

Weltbankchef Kim will, dass die US-Notenbank weiter den Fuß auf dem Gas lässt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Kurz vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank warnt Weltbankchef Jim Yong Kim vor einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Die Fed soll den Geldhahn weiter offen lassen - sonst könnten Kredite für Schwellenländer schon bald teurer werden.

Vielen Schwellenländern droht bei einem Eindämmen der Notenbank-Geldflut in den USA laut Weltbankchef Jim Yong Kim Schaden. Wenn die US-Zentralbank Federal Reserve ihre lockere Geldpolitik straffe, sei ein Anstieg der Refinanzierungskosten für Staaten absehbar, warnte Kim. "Sie steigen dann auch für Schwellenländer. Und das ist wirklich eine Sorge", betonte Kim wenige Stunden vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der US-Zentralbank. Fed-Chef Bernanke hatte im Mai ein Zurückfahren der monatlichen Geldflut auf "einer der nächsten Sitzungen" in Aussicht gestellt, falls die Beschäftigungslage sich spürbar verbessert.

Da sich zuletzt die Arbeitslosenquote jedoch sogar leicht erhöht hat, rechneten Experten nicht mit einem baldigen Ausschleichen der Krisenbekämpfung. Derzeit kauft die Fed Monat für Monat Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Volumen von insgesamt 85 Mrd. US-Dollar, um so die Kreditvergabe an Unternehmen anzukurbeln und die Banken mit zusätzlichem Geld zu versorgen.

Kim geht davon aus, dass der krisengestählte Notenbanker Bernanke geldpolitisch nicht "abrupt" den Fuß vom Gas nehmen wird. Auch werde es beim Eindämmen der Geldflut in den USA nicht zu einer Kapitalflucht aus den Schwellenländern im großen Stil kommen, wie es etwa in der Asienkrise Ende der 90er Jahre der Fall war. Angesichts der global zirkulierenden Mengen an Notenbank-Liquidität, die durch die in Japan erzeugte Geldflut noch erhöht werde, bewege sich die Weltwirtschaft aber "auf unsicherem Terrain", sagte Kim.

Falls der Preis für Kapital steigen sollte, seien neue Instrumente nötig, um zum Beispiel Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Dazu soll auf Initiative der Weltbank ein Fonds für solche Vorhaben aufgelegt werden. Die Weltbank treibe diese Pläne mit "Nachdruck" voran. Das Interesse vieler Länder sei groß, da das Engagement der Weltbank auch privates Kapital anlocken könne. Bei steigenden Zinsen sei es dringlich, dass Kapital für Schwellenländer erschwinglich bleibe, betonte Kim.

Quelle: ntv.de, rts

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