Wirtschaft

Masterplan mit China-Bremse "Wendepunkt" bei der Windkraft in der EU

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Strom aus Windkraft ist grün und günstig - trotzdem gibt es in der Europäischen Union immer noch viel zu wenig davon.

Strom aus Windkraft ist grün und günstig - trotzdem gibt es in der Europäischen Union immer noch viel zu wenig davon.

(Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser)

Die Windkraft spielt eine zentrale Rolle bei der grünen Transformation zu einer sauberen und günstigeren Energieversorgung. Die EU-Länder hinken beim Ausbau jedoch hinterher und Unternehmen leiden unter Wettbewerb. Nun teilt Brüssel neue Pläne mit, die in der Branche als "Wendepunkt" bezeichnet werden.

Die EU-Kommission will der angeschlagenen europäischen Windkraftindustrie unter die Arme greifen. Das soll durch finanzielle Hilfen über Exportkreditagenturen und die Europäische Investitionsbank geschehen, wie die Brüsseler Behörde ankündigt. Auch Subventionen für ausländische Konkurrenten sollen geprüft werden, insbesondere in China.

"Wir werden für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen und den Zugang zu ausländischen Märkten erleichtern", sagte EU-Energiekommissarin Kadri Simson auf einer Pressekonferenz. "Dazu gehören unsere handelspolitischen Schutzinstrumente und Handelsabkommen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Windindustrie sowie die laufenden Verhandlungen über neue Abkommen."

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 42,5 Prozent ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Die Windenergie spielt dabei eine zentrale Rolle. Die 27 Mitgliedstaaten hinken jedoch hinter ihrem Ziel her, die Windkraftkapazität von 204 Gigawatt (GW) im vergangenen Jahr auf mehr als 500 GW bis 2030 zu erhöhen. Die EU will deshalb die Genehmigung von Projekten beschleunigen. Das soll dabei helfen, das Ausbauziel von 37 GW pro Jahr zu erreichen. Im vergangenen Jahr hat die EU nur 16 GW geschafft.

Branche erfreut über Pläne

Die EU wird sich auch auf die Qualifizierung des Arbeitsmarktes konzentrieren und die Schaffung eines EU-Windcharta-Vertrags vorantreiben. Der Lobbyverband WindEurope bezeichnete den Plan als "Wendepunkt" für die Branche. "Die neuen Maßnahmen in den Bereichen Finanzierung, Auktionen und Genehmigungen werden die Entwicklung von Windparks beschleunigen", sagte dessen Chef Giles Dickson.

Nach Auffassung des dänischen Unternehmens Orsted, das Weltmarktführer im Bereich der Offshore-Windenergie ist, kommen die Pläne zur rechten Zeit. "Die Windenergie ist eine europäische Erfolgsgeschichte, die das Rückgrat für die Sicherung der grünen Transformation und der Energieunabhängigkeit Europas sein wird", sagte dessen Manager Ulrik Stridbaek.

Nur 16 Prozent Anteil an Stromversorgung

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Windkraftanlagen trugen im vergangenen Jahr 16 Prozent zur Stromerzeugung in der EU bei. Allerdings sind die europäischen Windkraftunternehmen, die jahrelang die weltweite Spitze bildeten, seit 2021 einem zunehmenden Wettbewerb ausgesetzt.

Hinzu kommt die starke Teuerung, was zu einem Einbruch der geplanten Neuinvestitionen geführt hat. Um hier Abhilfe zu schaffen, will die Kommission etwa das Auktionsdesign verbessern und neue Rechtsvorschriften bei der Auftragsvergabe einführen. Dazu gehören die Bewertung der Cybersicherheit, der Arbeitspraktiken und der Nachhaltigkeit des Angebots.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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