Wirtschaft

Bayer wartet Zwangspause ab Wenning wird Chefkontrolleur

Werner Wenning

Werner Wenning

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch das gibt es im deutschen Wirtschaftsleben: Ein Vorstandschef wechselt nicht sofort in den Aufsichtsrat. Zwei Jahre nach seinem Rückzug als Bayer-Chef kehrt Werner Wenning zu den Leverkusenern zurück. Er übernimmt den Vorsitz des Kontrollgremiums.

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Der ehemalige Bayer-Chef Werner Wenning leitet künftig den Aufsichtsrat des größten deutschen Pharmakonzerns. Er werde im Oktober die Nachfolge des 73-jährigen Manfred Schneider antreten, der nach mehr als zehn Jahren aus dem Gremium ausscheidet, teilte der Leverkusener Konzern mit. Wenning ist damit der erste Ex-Chef eines Dax-Konzerns, der nach der gesetzlich vorgeschriebenen Zwangspause von zwei Jahren zum oberster Kontrolleur des Unternehmens berufen wird.

Nach den 2002 eingeführten Regeln für gute Unternehmensführung (Corporate Governance) dürfen ehemalige Vorstände erst nach einer Auszeit von zwei Jahren in den Aufsichtsrat wechseln. Damit soll verhindert werden, dass sie als Vorstand gefällte Entscheidungen nachträglich absegnen und strategische Neuausrichtungen verhindern. Beim Versicherer Allianz übernahm im Mai bereits der frühere Finanzvorstand Helmut Perlet die Leitung des Aufsichtsrats, mit Wenning folgt nun der erste ehemalige Dax-Chef.

Wenning zählt zur aussterbenden Gattung von Managern, die es vom Lehrling bis zum Vorstandschef eines Dax-Konzerns geschafft haben. 1966 begann er mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann, 2002 wurde er Chef des Pharmakonzerns und hatte dieses Amt bis Ende September 2010 inne. In seiner Zeit als Bayer-Chef spaltete Wenning das klassische Chemiegeschäft unter dem Namen Lanxess ab und stemmte 2006 die Milliarden-Übernahme von Schering.

Sein Nachfolger Marijn Dekkers, den Wenning künftig beaufsichtigen wird, setzte nur zwei Monate nach seinem Amtsantritt den Rotstift an und kündigte den Abbau von 4500 Arbeitsplätzen an. Dekkers, der erste Ausländer an der Spitze von Bayer, reagierte damit auf den scharfen Wettbewerb mit den Herstellern billiger Nachahmer-Medikamente und die Einsparungen in den Gesundheitssystemen vieler Industrieländer.

Quelle: ntv.de, rts

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