Viele Kunden-Beschwerden Werden Verbraucher bei der Fernwärme abgezockt?
08.06.2023, 08:26 Uhr Artikel anhören
In Deutschland ist der Ausbau der Fernwärmenetze im Osten viel weiter vorangeschritten als im Westen.
(Foto: picture alliance / ZB)
Millionen Menschen in Deutschland werden über Fernwärme versorgt, hinter der meist fossile Energieträger stecken. Die Verbraucherzentrale fordert die Umstellung auf Klimaneutralität - und wegen vieler Preis-Beschwerden mehr Verbraucherfreundlichkeit. In Berlin kommt es bald zum "Fernwärmegipfel".
Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat die Bundesregierung im Zuge der Wärmewende aufgefordert, die Rechte von Fernwärmekunden zu stärken. Vorständin Ramona Pop erklärte in Berlin: "Millionen Haushalte in Deutschland heizen mit Fernwärme. Gelingt bei der Fernwärme die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung, wäre das ein großer Schritt in Richtung Wärmewende." Der Fernwärmemarkt müsse aber endlich verbraucherfreundlicher gestaltet werden. "Die Beschwerden bei den Verbraucherzentralen über intransparente Preise und nicht nachvollziehbare Preiserhöhungen zeigen, dass es hier große Unklarheit und Probleme gibt", sagte Pop. "Eine bundeseinheitliche, systematische Preisaufsicht könnte den Wärmemarkt und die Preisgestaltung der Versorger in den Blick nehmen."
Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bauministerin Klara Geywitz haben Vertreter der Branche zu einem "Fernwärmegipfel" am kommenden Montag in Berlin eingeladen. Wie es aus Kreisen der Ministerien hieß, soll ein "deutliches Aufbruchssignal" für den klimaneutralen Um- und Ausbau der Fernwärmeversorgung gesendet werden. Die Koalition plant zum einen eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes - das sogenannte Heizungsgesetz - sowie eine Reform der kommunalen Wärmeplanung.
Länder und Kommunen sollen Umbau planen
Laut Gesetzentwurf sollen Länder und Kommunen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen. Dies soll Bürgern eine wichtige Orientierung geben, indem sie erfahren, ob ihr Haus bald an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen wird - oder sie ihre Heizung absehbar auf eine Wärmepumpe umrüsten sollten.
Pop nannte den Ausbau der Fernwärme einen essenziellen Baustein der Wärmewende. Entscheidend für die Akzeptanz der Fernwärme sei, dass die Preise für die Verbraucher nachvollziehbar und fair seien. "Wichtig für die Akzeptanz ist auch, dass der Anschluss- und Benutzungszwang abgeschafft wird. Wärmenetze sollten durch Qualität ihres Angebots überzeugen und sich nicht auf einen behördlichen Zwang berufen können."
Quelle: ntv.de, rog/dpa