Eigentümer und Vorstand einig WestLB-Zerschlagung kein Thema
21.11.2010, 15:30 UhrDie Düsseldorfer WestLB sträubt sich vehement gegen eine Zerschlagung. "Für die Eigentümer der WestLB kommen nach wie vor nur die Konsolidierungsoption oder der Verkauf als Ganzes in Frage", teilt die WestLB mit. Einem Zeitungsbericht zufolge wird auch eine Aufspaltung diskutiert.
Die Zerschlagung der WestLB ist derzeit keine Option. Wie es aus dem Umfeld des Verkaufsbevollmächtigten Friedrich Merz heißt, spricht der Anwalt und CDU-Finanzexperte mit einer hohen einstelligen Zahl an Strategen und Finanzinvestoren, die alle an der WestLB als Gesamtes interessiert seien. Eine weitere informierte Person fügte hinzu, dass ein Teilverkauf der Bank auch bei den Eigentümern der in Düsseldorf ansässigen Landesbank momentan nicht zur Debatte stehe.
Am Montag trifft sich in Münster der Lenkungsausschuss zur WestLB. Diesem gehören der Verkaufsbevollmächtigte Merz sowie Vertreter der WestLB-Eigentümer an. Die beiden nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände WLSGV und RSGV halten jeweils etwas mehr als 25 Prozent, das Bundesland Nordrhein-Westfalen die verbleibenden gut 49 Prozent.
Lenkungsausschuss berät am Montag
Im Zentrum des Treffens in Münster stehen laut Friedrich Merz die Auswirkungen des jüngsten Gipfeltreffens zwischen dem obersten EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dessen nordrhein-westfälischem Pendant Norbert Walter-Borjans und WestLB-CEO Dietrich Voigtländer.
Das Resultat aus diesem Gespräch: Bis zum 15. Februar muss die Bank einen verschärften Sanierungsplan vorlegen. Laut Merz soll es am Montag zudem auch darum gehen, "wie der laufende Verkaufsprozess für die WestLB gegebenenfalls angepasst werden kann", um die Einhaltung des von der EU vorgegebenen Zeitplans zu unterstützen.
Der Fahrplan für den Verkauf sieht laut einer mit der Sache vertrauten Person indes vor, dass die Interessenten Anfang 2011 auf unverbindlicher Basis Preisvorstellungen abgeben. Ein Käufer für die Bank - sofern es nicht zu einer Fusion mit einer anderen Landesbank kommt - solle dann im August gefunden werden, sagte die Person weiter.
"WestLB als Ganzes nicht attraktiv"
Die Eigentümer der WestLB präferieren derweil eine Fusion mit einer anderen Landesbank. Bei einer solchen Variante erhoffen sich insbesondere die Sparkassenverbände weniger zusätzliche Belastungen als bei einem Verkauf, wie aus dem Eigentümerkreis zu hören war.
Das "Handelsblatt" berichtete unterdessen unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person, "Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland halten die Westdeutsche Landesbank als Ganzes für unattraktiv". Ein vollständiger Verkauf der WestLB sei daher "extrem unwahrscheinlich". Aktuell prüfe man, in welche Vermögensbestandteile die Landesbank aufgespalten werden und welchen Preis man dafür erzielen könne.
Die WestLB war infolge von Fehlspekulationen und der Finanzkrise in schweres Fahrwasser geraten und musste von ihren Eigentümern sowie dem Bankenrettungsfond Soffin vor dem Kollaps bewahrt werden. Im Gegenzug verlangt die EU-Wettbewerbsbehörde einen radikalen Schrumpfkurs und einen Verkauf oder eine Fusion mit einer anderen Landesbank bis Ende 2011.
Quelle: ntv.de, DJ