Verkaufsprozess im Gange WestLB stößt auf Interesse
28.10.2010, 17:28 UhrDie angeschlagene WestLB muss nach Auflagen der EU mehrheitlich in neue Hände kommen. Angeblich gibt es mehrere Interessenten für die drittgrößte deutsche Landesbank. Die Eigentümer - Nordrhein-Westfalen und die NRW-Sparkassen - favorisieren eine Fusion der WestLB mit der BayernLB.

Eine Weltzeituhr zeigt in der Zentrale der WestLB in Düsseldorf die Zeit in verschiedenen Finanzzentren an.
(Foto: dpa)
Für die zum Verkauf stehende WestLB gibt es laut Finanzkreisen mehrere Interessenten. Fristgemäß hätten bis zum Donnerstagmittag mehrere Akteure ihr Interesse bekundet, hieß es. Zu den Details wurde zunächst aber nichts bekannt.
Der Verkaufsprozess für die nordrhein-westfälische Landesbank war Ende September mit einer Annonce gestartet worden. Veräußerungsbevollmächtigter der WestLB-Eigentümer und des Bundes ist der Anwalt und CDU-Finanzexperte Friedrich Merz.
Die drittgrößte deutsche Landesbank muss nach EU-Auflagen bis Ende 2011 mehrheitlich in neue Hände kommen. Alternativ ist eine Landesbanken-Fusion möglich. Diese Option favorisieren die WestLB- Eigentümer. Das sind das Land Nordrhein-Westfalen und die Sparkassen in NRW. Konkret wird derzeit eine Fusion der nordrhein-westfälischen Landesbank mit der BayernLB ausgelotet. Bei einem Zusammenschluss würde gemessen am bisherigen Umfang der Bankgeschäfte das drittgrößte Geldhaus in Deutschland entstehen.
Landesminister müssen nach Brüssel
Entscheidend ist am Ende jedoch die Haltung der europäischen Wettbewerbshüter. Dem Vernehmen nach ist am 15. November in Brüssel ein Treffen geplant. An dem Gespräch mit dem EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sollen angeblich Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans, sein bayerischer Amtskollegen Georg Fahrenschon und Vertreter der Bundesregierung teilnehmen. Die WestLB, die selbst eine Verkaufsliste abarbeiten muss, bittet um Aufschub beim Verkauf ihrer Tochter Westdeutsche Immobilienbank.
Die angeschlagene WestLB musste in der Finanzmarktkrise von ihren Eigentümern mit Garantien in der Gesamthöhe von 14 Milliarden Euro gestützt werden. Der Bund gab der WestLB eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro. Das Geld floss als stille Einlage in die Bank.
Giftpapiere in "Bad Bank"
Die WestLB lagerte bis Ende April 2010 riskante und nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Papiere im Volumen von 77 Milliarden Euro in eine Abwicklungsanstalt aus. Damit nutzte die WestLB als erste Bank in Deutschland die gesetzliche Möglichkeit für eine "Bad Bank". Die WestLB muss nach den EU-Auflagen um die Hälfte verkleinert werden.
Die WestLB hat konzernweit rund 5000 Mitarbeiter. Sie erzielte im ersten Halbjahr 2010 einen Gewinn von 67 Millionen Euro. Die Bilanzsumme des Bankkonzerns beläuft sich auf 251 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, wne/dpa