Abtritt nicht ausgeschlossen Wiedeking im Dauerfeuer
22.07.2009, 10:41 UhrPorsche-Chef Wendelin Wiedeking könnte unmittelbar vor dem Aus stehen. Ein Abschied Wiedekings noch vor den entscheidenden Aufsichtsratssitzungen an diesem Donnerstag in Stuttgart sei nicht ausgeschlossen, verlautet aus Konzernkreisen.
Ein Sprecher des Sportwagenherstellers wollte ein in der vergangenen Woche geäußertes Dementi zu einem möglicherweise bevorstehenden Abgang des Konzernchefs nicht erneuern. Es gebe dazu noch keine Abstimmung mit dem Aufsichtsrat.
Das "Handelsblatt" hatte berichtet, die Eigentümerfamilie Porsche sei sich mit Wiedeking weitgehend über seinen Rückzug einig. Man wolle eine längere Hängepartie vermeiden. In dem Bericht wurde allerdings zugleich eingeschränkt, dass im Umfeld des Porsche-Managements der Darstellung widersprochen werde. Wiedeking wolle weiter um seinen Job kämpfen und werde dem Aufsichtsrat am Donnerstag ein Konzept zur Lösung der Finanzkrise beim Stuttgarter Sportwagen-Hersteller präsentieren.
An diesem Donnerstag kommen die Aufsichtsräte von Porsche und VW zu getrennten Sitzungen zusammen, um wichtige Weichen für die Zukunft der beiden Autobauer zu stellen. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch haben sich dem Vernehmen nach darauf geeinigt, dass VW Porsche kaufen und als zehnte Marke in den Konzern eingliedern soll. Wiedeking, der Porsche mit dem Versuch, VW zu übernehmen, hoch verschuldet hat, kämpft für die Eigenständigkeit des Sportwagenbauers. Er setzt unter anderem auf das Emirat Katar als neuen Geldgeber und Investor.
Bewegung an der Steuerfront
Unterdessen berichteten die "Stuttgarter Nachrichten", bei der geplanten Übernahme von Porsche durch VW drohten doch keine milliardenschweren Steuerzahlungen. Eine interne Arbeitsgruppe von Fachleuten der baden-württembergischen Finanzbehörden habe nach intensiven Prüfungen Entwarnung gegeben, berichtete die Zeitung. "Der Verkauf wäre kein Problem. Es gibt einen völlig legalen Weg, bei dem keine Steuern anfallen würden", zitierte das Blatt einen ranghohen Beamten aus dem Umfeld von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU). Zuvor hieß es, das Geschäft könnte wegen möglicher Steuerzahlungen von bis zu drei Milliarden Euro scheitern.
Das baden-württembergische Finanzministerium wies den Bericht zurück. "Es ist noch nichts entschieden", betonte ein Ministeriumssprecher in Stuttgart. Steuergesetze würden "ohne Ansehen von Namen und Personen" gleichmäßig angewandt. "Porsche bekommt keine Vorzugsbehandlung", sagte der Sprecher.
Quelle: ntv.de, nne/dpa/DJ