Wirtschaft

Weniger Druck auf Konjunkturkessel Wirtschaft verliert an Fahrt

Negative Überraschung: Die deutsche Wirtschaft sieht sich im April mit schwächeren Daten konfrontiert. Der Einkaufsmanagerindex sackt unter die Wachstum signalisierende Marke von 50 Punkten. Im Service-Sektor liefen die Geschäfte so schlecht wie seit Oktober nicht mehr. Auch in der Industrie läuft es nicht rund.

Etwas dunklere Konjunkturwolken über Deutschland.

Etwas dunklere Konjunkturwolken über Deutschland.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Konjunkturmotor ist zum Start des zweiten Quartal s überraschend ins Stottern geraten. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft fiel im April auf 48,8 von 50,6 Punkten, wie das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter rund 1000 Firmen mitteilte.

Das Barometer sackte damit auf den tiefsten Stand seit Oktober und rutschte erstmals seit November unter die 50-Punkte-Marke, ab der es Wachstum signalisiert. Die Firmen litten vor allem unter sinkenden Aufträgen. "Die Daten legen nahe, dass eine Erholung im ersten Quartal nur recht kurzlebig sein dürfte", sagte Markit-Volkswirt Tim Moore und verwies auf das schwächelnde Neugeschäft.

Ende des vergangenen Jahres war die deutsche Wirtschaft mit 0,6 Prozent so stark geschrumpft wie seit Anfang 2009 nicht mehr. Seitdem hatten Ökonomen auf eine merkliche Erholung zum Jahresauftakt gesetzt. Auch die Stimmung der Firmen hatte sich dem Ifo-Geschäftsklima zufolge zwischen November und Februar vier Monate in Folge verbessert. Im März gab es jedoch einen ersten Rückschlag, nicht zuletzt wegen des kalten und langen Winters, der viele Baustellen lahmlegte.

Neuer Dämpfer für Industrie und Dienstleister

Im April allerdings schwächelten Industrie und Dienstleister erneut. Im Service-Sektor liefen die Geschäfte so schlecht wie seit Oktober nicht mehr. Hier fiel das Barometer den dritten Monat in Folge und rutschte auf 49,2 von 50,9 Zählern. Vor allem die Neuaufträge brachen ein. Die Firmen stellten per Saldo zwar mehr Mitarbeiter ein als im März, blickten aber weniger optimistisch nach vorne als zuletzt.

Auch in der Industrie lief es nicht mehr rund. Der Auftragsrückgang beschleunigte sich, die Produktion sank erstmals seit Dezember und die Betriebe bauten wieder Stellen ab. Der Einkaufsmanagerindex fiel auf 47,9 von 49,0 Punkten.

Schwache Eurozonen-Werte

In der gesamten Eurozone droht die Frühjahrsbelebung auszufallen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft der Währungsgemeinschaft verharrte laut Markit im April bei 46,5 Punkten. Das Barometer blieb damit deutlich unter der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum angezeigt wird. "Das signalisiert eine Besorgnis erregende Konjunkturschwäche zum Start des zweiten Quartals", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Dies deutet darauf hin, dass sich die Talfahrt in den kommenden Monaten eher verstärken als abschwächen dürfte."

Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone war Ende 2012 um 0,6 Prozent geschrumpft. Markit erwartet für das erste Vierteljahr ein Minus von 0,2 bis 0,3 Prozent, das sich im Frühjahrsquartal aber auf 0,4 Prozent erhöhen könnte. "Die verstärkten Auftragsverluste verheißen nichts Gutes für das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt im Mai", sagte Williamson.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie rutschte um 0,3 auf 46,5 Zähler ab. Ökonomen hatten 46,8 Zähler erwartet. Die Produktion wurde so stark zurückgefahren wie seit vier Monaten nicht mehr. Das Barometer für die Dienstleister kletterte wie erwartet um 0,2 auf 46,6 Punkte.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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