Wirtschaft

Spotanalyse zum ZEW-Index Wirtschaftliche Frühlingsgefühle

(Foto: picture alliance / dpa)

Den vierten Monat in Folge schätzen die Börsenprofis die konjunkturelle Lage der deutschen Wirtschaft besser ein. Der glimpfliche Ausgang des griechischen Schuldenschnitts sorgt für Optimismus. Die Probleme sind aber noch nicht endgültig vom Tisch, wie Analysten einschätzen.

Börsenexperten bewerten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft so gut wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Das ZEW-Barometer kletterte im März um 16,9 auf 22,3 Punkte, teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung am Dienstag zu seiner Umfrage unter rund 300 Anlegern und Analysten mit.

Experten sagten in ersten Reaktionen:

Jörg Zeuner, VP Bank

"Der Optimismus unter den Analysten nimmt auch im März weiter zu. Zwar ist die Umschuldung Griechenlands noch nicht vollzogen, die breite Akzeptanz des Schuldenschnitts vermittelt jedoch ein positives Signal. Vor allem aber der zweite EZB-Tender dürfte die Situation in Europa entschärft und damit die Stimmung weiter aufgehellt haben.

Die Probleme in der Eurozone sind trotz des Schuldenerlasses gegenüber Griechenland noch nicht gelöst. In Portugal und Spanien drohen erneute Rückschläge und damit auch Ansteckungsrisiken für die deutsche Wirtschaft. Die Vorlaufindikatoren zeichnen derzeit ein positiveres Bild als dies die realwirtschaftlichen Daten zu bestätigen vermögen. Falls sich die Konjunkturdaten in den kommenden Monaten nicht verbessern, drohen die hohen Erwartungen an die deutsche Wirtschaft enttäuscht zu werden."

Thilo Heidrich, Postbank

"Die Erwartungen waren deutlich besser als gedacht. Der glimpfliche Ausgang des Schuldenschnitts für Griechenland dürfte einige Experten optimistisch gestimmt haben. Auch für die Euro-Zone ging es laut ZEW kräftig bergauf. Zudem zeigten sich die Analysten für Italien und Frankreich wieder zuversichtlicher.

Für die Euro-Zone erwarten wir im ersten Quartal einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsproduktes und damit eine Rezession. Deutschland hingegen wird wohl an der Rezession vorbeischrammen. Hier rechnen wir mit einer Stagnation. Ab dem zweiten Quartal werden wir eine Beschleunigung der Konjunktur mit positiven Wachstumsraten sehen.

Stefan Schilbe, HSBC Trinkaus

"Das waren wieder sehr, sehr gute Zahlen. Der Stress im Finanzsystem hat sich durch die Geldspritzen der EZB massiv verringert. Das lässt sich an den Staatsanleihen von Krisenländern wie Spanien ablesen, deren Renditen deutlich gesunken sind. Diese Entspannung trägt dazu bei, dass mittlerweile auch die Konjunkturaussichten für die Euro-Zone deutlich besser bewertet werden.

Die deutsche Wirtschaft dürfte in den kommenden Monaten wieder wachsen. Im Unternehmenslager war die Stimmung ohnehin nie so schlecht wie an den Finanzmärkten. Die Geldpolitik ist für deutsche Belange zu niedrig. Das führt zu verstärkten Investitionen in Immobilien oder auch in den Aktienmarkt."

Quelle: ntv.de, rts

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