Wirtschaft

Alle Filialen sollen bleiben Wöhrl schluckt Sinn Leffers

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(Foto: dpa)

Mehr als vier Jahre nach der Insolvenz von SinnLeffers beginnt für die 2000 Mitarbeiter der Modehauskette ein neues Kapitel: Der Rivale Wöhrl übernimmt das Ruder vom bisherigen Finanzinvestor. Die Nürnberger versprechen sich viel von dem Zukauf, auch ganz ohne weitere Sparmaßnahmen.

Der Nürnberger Modehändler Wöhrl übernimmt die Hagener Modekette SinnLeffers mit ihren rund 2000 Beschäftigten. Durch den Zusammenschluss entsteht ein   Handelsunternehmen mit 60 Modehäusern, mehr als 4000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 600 Mio. Euro. Die beiden Marken Wöhrl und SinnLeffers sollen erhalten bleiben und alle Häuser fortgeführt werden. Über die Einbindung der SinnLeffers-Zentrale in Hagen in die neu formierte Gruppe würden in Kürze Gespräche aufgenommen. In der Hagener Zentrale arbeiten rund 120 Menschen. Zum Kaufpreis gab es keine Angaben.

Ein zufriedener Unternehmer Gerhard Woehrl vor der SinnLeffers-Zentrale.

Ein zufriedener Unternehmer Gerhard Woehrl vor der SinnLeffers-Zentrale.

(Foto: dapd)

"SinnLeffers passt perfekt zu Wöhrl", sagte Senior-Unternehmenschef Gerhard Wöhrl. Beide Ketten ergänzten sich nahezu ideal mit ihren Standorten und ihrer Geschäftsauffassung. Wöhrl erweitere mit dem Kauf seine regionale Reichweite deutlich. Wöhrl ist vor allem in Bayern und Ostdeutschland vertreten, SinnLeffers im Westen und Norden.

Die Übernahme bringe beiden Seiten Vorteile bei Einkauf, Marketing und Kundenansprache, sagte SinnLeffers-Geschäftsführer Karsten Oberheide. Wöhrl sei als langfristig ausgerichtetes Familienunternehmen ein "gutes Zuhause". Das Bundeskartellamt muss dem Geschäft noch zustimmen.

SinnLeffers hatte im Sommer 2008 Planinsolvenz angemeldet. Seit dem Ende des Verfahrens ist das Unternehmen mit deutlich verkleinertem Ladennetz und halbierter Mitarbeiterzahl am Markt. Die Firma habe seit 2008 den Umsatz um sieben Prozent gesteigert und "substanziell in die Häuser investiert", sagte Aufsichtsratschef Patrick Feller. SinnLeffers arbeite profitabel, Zahlen nannte Feller aber nicht.

SinnLeffers war 1997 durch die Fusion aus den zwei kleineren Traditions-Modehäusern Sinn und Leffers entstanden. Von 2001 bis 2005 gehörte das Unternehmen zum Essener KarstadtQuelle-Konzern, bis es von der Deutschen Industrie Holding (DIH) übernommen wurde. Die DIH verkauft nun ihre Anteile. Die Hagener Kette bietet überwiegend bekannte Marken an und kaum eigene Produkte. Damit könne das Angebot jederzeit dem wechselnden Käufergeschmack angepasst werden, sagte Geschäftsführer Oberheide. Im März will SinnLeffers auch in den Online-Handel einsteigen.

Das Familienunternehmen Rudolf Wöhrl AG erzielte nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2010/11 mit 2400 Mitarbeitern an 38 Standorten vor allem in Süd- und Ostdeutschland einen Umsatz von 346 Mio. Euro. SinnLeffers beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter in 22 Häusern. Der Jahresumsatz liegt nach Angaben des Sprechers bei gut 300 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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