Wirtschaft

Arbeitsmarkt von Normalniveau entfernt Yellen hält Fed-Hilfen für weiter nötig

RTR3JCB8.jpg

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank sieht sich weiter in der Pflicht, der heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Trotz Erholung entstehen nicht ausreichend neue Jobs. Die Drosselung der Wertpapierkäufe will die Notenbank nicht als Straffung der Hilfen verstanden wissen.

Die US-Notenbak will die heimische Wirtschaft trotz der Erholung noch nicht so rasch vom Hilfs-Tropf abklemmen. Die "außergewöhnliche Festlegung" der Zentralbank auf Konjunkturstützen sei weiterhin nötig, sagte Notenbankchefin Janet Yellen in Chicago in ihrer ersten öffentlichen Rede seit dem Amtsantritt im Februar. "Ich denke, diese Sicht teilen viele Geldpolitiker in der Fed." Noch immer seien die Wunden, die die Rezession geschlagen habe, nicht verheilt. Yellens Ausführungen sorgen für Kauflust an der Wall Street.

Yellen sagte, dass die jüngste Fed-Entscheidung, das Volumen der monatlichen Anleihekäufe zu drosseln, nicht als eine Straffung der Geldpolitik zu verstehen sei. Die Notenbank hat vor dem Hintergrund des einsetzenden Aufschwungs damit begonnen, ihre Konjunkturstützen schrittweise zu verringern. Sie kauft mittlerweile monatlich nur noch Anleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 55 Milliarden Dollar, um die Konjunktur anzuschieben. Ende des Jahres soll das Programm auslaufen.

"Erholung fühlt sich wie Rezession an"

Yellen betonte, mit den niedriger dosierten Geldspritzen reagiere die Fed auf Fortschritte am Arbeitsmarkt, bleibe jedoch der Förderung des Aufschwungs voll verpflichtet. Die US-Wirtschaft kämpfe immer noch mit einer "erheblichen Flaute", sagte sie. Erheblich mehr Menschen seien in den USA "fähig und gewillt" zu arbeiten, als Jobs verfügbar wären. Da es viele Teilzeitarbeiter gebe, sei die Lage noch nicht so günstig, wie es die Arbeitslosenquote von zuletzt 6,7 Prozent vermuten lasse: "Die Erholung fühlt sich für viele Amerikaner noch immer wie eine Rezession an." Das Ziel Vollbeschäftigung sei "bei weitem" noch nicht erreicht.

Dies gelte auch für die von der Fed angepeilte Inflationsrate von zwei Prozent. Als Leitlinie für eine künftige Zinserhöhung sei die Erwerbslosenzahl allein nicht ausschlaggebend. Die derzeit bei 1,1 Prozent liegende Inflationsrate sei der Fed als Ziel "sehr wichtig", sagte Yellen. Die Fed will beim Erreichen der Marke von 2,0 Prozent Zinserhöhungen erwägen. Die Fed-Chefin würzte ihre Rede - unüblich für einen Notenbanker - mit Geschichten von Menschen, die hart vom Abschwung getroffen worden sind.

Der Aufschwung dürfte sich jedoch im laufenden Jahr festigen. Yellen peilt beim Wirtschaftswachstum eine Drei vor dem Komma an. Sie hatte nach der jüngsten Zinssitzung überraschend signalisiert, dass die ultraniedrigen Zinsen von derzeit null bis 0,25 Prozent nächstes Jahr früher als erwartet steigen könnten. Demnach sollen nur rund sechs Monate zwischen dem Absetzen der Konjunkturspritzen im Herbst und dem Beginn einer strafferen Geldpolitik ins Land gehen. Damit wäre eine Zinserhöhung im Frühjahr 2015 denkbar.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen