Größter Anstieg seit Umfragebeginn ZEW-Index schnellt hoch
17.01.2012, 11:36 Uhr
Gute Nachricht: Deutschlands Wirtschaft schrumpft nicht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ökonomen irren sich nicht zum ersten Mal gewaltig: Die Erwartungen von Anlegern und Analysten in die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sind weit besser als von ihnen befürchtet. Mit dem ZEW-Index geht es kräftig hoch. Er stellt klar, dass der Bundesrepubik im nächsten halben Jahr kein weiterer Konjunkturabstieg bevorsteht.
Die Konjunkturerwartungen von Anlegern und Analysten haben sich im Januar stark verbessert. Der Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) kletterte um 32,2 auf minus 21,6 Punkte. Einen so starken Anstieg hat es seit Beginn der Umfrage 1991 noch nie gegeben.
Damit erreichte der Indikator den höchsten Wert seit Juli 2011, liegt aber immer noch unter dem historischen Mittelwert von plus 24,5 Punkten. Dies deute darauf hin, "dass Deutschland in den nächsten sechs Monaten kein weiterer konjunktureller Abstieg, sondern eine Stabilisierung der Konjunktur auf dem derzeitigen Niveau bevorsteht". Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg auf minus 50 Punkte vorhergesagt.
"Die Einschätzung der Finanzmarktexperten gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus, dass es sich entgegen lediglich um eine Konjunkturdelle handelt", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz zu der Umfrage unter rund 300 Finanzmarktexperten. Er führt das auf die zurück, die die Banken mit fast 500 Milliarden Euro zu niedrigen Zinsen versorgt hat.
Auch gelungene Anleiheauktionen der Sorgenländer Italien und Spanien hätten die Stimmung verbessert. "Dessen ungeachtet stellt die Entwicklung der Schuldenkrise nach wie vor ein Risiko dar", warnte Franz. Diese Experten schätzten auch die aktuelle Lage etwas besser ein als zuletzt: Dieser Indikator stieg um 1,6 auf 28,4 Punkte.
Viele Ökonomen sagen der exportabhängigen deutschen Wirtschaft wegen der Schuldenkrise in Europa und der weltweiten Konjunkturflaute eine schwieriges ersten Halbjahr voraus. Die Deutsche Bank rechnet mit einer Rezession. Bereits Ende 2011 war das Bruttoinlandsprodukt ersten Schätzungen zufolge um etwa 0,25 Prozent gesunken - zum ersten Mal seit dem Höhepunkt der Finanzkrise vor zwei Jahren.
Quelle: ntv.de, rts