Wirtschaft

Spotanalyse der Volkswirte ZEW-Index überrascht nicht

Aus allen Branchen wird Erholung gemeldet, dennoch trüben sich die Zukunftsaussichten offenbar wieder ein. Der ZEW-Index sank im Juli deutlich. Ökonomen zeigen sich wenig überrascht, sie haben den Gegenwind bereits gespürt.

Zieht sich der Konjunkturhimmel schon wieder zu?

Zieht sich der Konjunkturhimmel schon wieder zu?

(Foto: dpa)

Trotz der Konjunkturerholung blicken die Börsenprofis mit zunehmender Skepsis in die Zukunft. Das ZEW-Barometer für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten sank im Juli auf 21,2 Punkte von 28,7 Zählern im Vormonat. Experten hatten mit einem Rückgang auf 25,0 Punkte gerechnet. Die Lage bewerteten die Börsianer dagegen deutlich besser. Dieses Barometer kletterte um 22,5 auf plus 14,6  Punkte. Volkswirte hatten hier einen Anstieg auf minus 1,5 Zähler vorausgesagt. Sie sagten in ersten Reaktionen:

Andreas Scheuerle, Dekabank

"Wir haben mit diesen Zahlen gerechnet, sie passen ins Bild. Aktuell läuft es einfach richtig gut. Es gab in der Euro-Zone fantastische Produktionszahlen. Allerdings ändern sich die Perspektiven. Analysten sehen, dass sich das Wachstum abschwächen wird. Die Dynamik der Weltwirtschaft lässt nach, US-Indikatoren haben mehrheitlich enttäuscht. Und auch die Sorge um China hält an. Die Zweifel sind durchaus berechtigt - das hohe Tempo kann so nicht gehalten werden."

Thomas Amend, HSBC Trinkaus

"Die Auftragslage ist sehr gut, die Nachfrage nach Produkten 'Made in Germany' aus dem Ausland recht hoch. Deshalb wird die Lage zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder positiv eingeschätzt. Aber weltweit haben sich die Stimmungsindikatoren zuletzt leicht eingetrübt. Da droht Gegenwind für die exportabhängige deutsche Industrie. Die Dynamik wird nachlassen. Wir sind gerade dabei, den Höhepunkt des Konjunkturzyklus zu überschreiten. Eine weitere Gefahr ist auch, dass der Bankensektor die Krise noch nicht hinter sich gelassen hat. Das könnte die Kreditvergabe im zweiten Halbjahr belasten."

Ralph Solveen, Commerzbank

"Die Zahlen sind im Rahmen unserer Erwartungen ausgefallen. Sie verdeutlichen, dass Themen wie die Schuldenkrise in Europa und die Double-Dip-Diskussion in den USA nicht spurlos vorübergehen.

Die Bewertung der Lage kann eigentlich nicht besser werden. Wir denken, dass das zweite Quartal sehr stark wird - auch wegen Sondereffekten. Im dritten und vierten Quartal wird dieses Tempo nicht gehalten werden können. Es wird eine Abschwächung geben."

Quelle: ntv.de, rts

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