Wirtschaft

Aufschwung findet Freunde ZEW-Index zieht an

Die deutsche Wirtschaft überzeugt mittlerweile offenbar auch die Börsenprofis von ihrer Stärke. Erstmals seit einem halben Jahr hellt sich die Stimmung unter Finanzmarktexperten wieder auf. Der ZEW-Index klettert um neun Punkte nach oben.

Der private Konsum erfreut die Börsianer: Der Aufschwung könnte anhalten.

Der private Konsum erfreut die Börsianer: Der Aufschwung könnte anhalten.

Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten haben sich im November aufgehellt. Der ZEW-Konjunkturindex für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten stieg im November unerwartet deutlich von minus 7,2 Zählern im Vormonat auf plus 1,8 Punkte. Am Markt hatten die Beobachter lediglich mit einem minimalen Anstieg auf minus 7,0 Zähler gerechnet.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) begründete den Anstieg damit, dass die befragten Experten nach der vergleichsweise starken Erholung in Deutschland nun vermutlich auch den Ausblick für andere Länder wieder günstiger einschätzten. "Erfreulich ist auch, dass sich in Deutschland die Binnennachfrage robust zeigt, was durch die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt begünstigt wird", hieß es am ZEW-Sitz in Mannheim. Der Index lag aber immer noch deutlich unter dem historischen Mittelwert von 26,9 Punkten.

Analysten zeigten sich in ihren ersten Reaktionen angenehm überrascht, wiesen allerdings auf einige Unsicherheitsfaktoren hin. "Es zeigt sich mehr und mehr, dass sich die gute Konjunktur in Deutschland über längere Zeit fortsetzen dürfte", sagte Philipp Jäger von der DZ Bank in einer ersten Reaktion. "Wir sind auf einem sehr guten Weg. Dennoch dürfte die Konjunkturdynamik 2011 und 2012 schwächer ausfallen als 2010."

Jäger wies darauf hin, dass der ZEW-Index das aktuelle Bild nicht vollständig abbilden kann. "Diverse Effekte der Irland-Krise, die sich in den vergangenen Tagen zugespitzt hat, (sind) in den Daten noch nicht verarbeitet."

Skeptisch äußerte sich Postbank-Analystin Fabienne Riefer. "Die erwartete Abkühlung der deutschen Wirtschaft hat sich eingestellt, das können wir den Daten zum dritten Quartal entnehmen", hob sie hervor. "Zugleich sieht es aber so aus, als ob die Wachstumsbasis breiter wird, weil die Binnennachfrage anzieht. Deswegen kann die deutsche Wirtschaft eine schwächere Exportdynamik besser verkraften. Es besteht kein Anlass, für das nächste halbe Jahr schwarz zu sehen. Momentan läuft es rund für die deutsche Wirtschaft."

"Der positive Ausblick der ZEW-Umfrage überrascht", kommentierte Jörg Zeuner von der VP Bank den Anstieg. "Die Dynamik des deutschen Aufschwungs lässt de facto nach. Die USA wuchsen im dritten Quartal wieder schneller als die Eurozone."

In den Daten zeichne sich eine Abschwächung der Außenhandelsbeiträge zum deutschen Wachstum ab, erklärte Zeuner. "Wir bleiben zurückhaltend." Jetzt kommt es seiner Einschätzung nach auf die Entwicklung der privaten Nachfrage in Deutschland an. "Lediglich der Konsument kann die Wachstumszahlen noch auf dem hohen Niveau halten."

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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