Wirtschaft

Mittelstand vor schweren Zeiten Zahl der Insolvenzen steigt

Der Pleitegeier hat Hochkonjunktur.

Der Pleitegeier hat Hochkonjunktur.

(Foto: REUTERS)

Trotz einer besseren Stimmung in den Chefetagen vieler Firmen hat einer Studie zufolge das Insolvenzrisiko am Jahresende 2009 zugenommen. 230 von 10.000 mittelständischen Unternehmen seien stark gefährdet, etwa durch einen massiven Zahlungsverzug oder bereits einen Insolvenzantrag, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mit.

Nach Angaben eines Creditreform-Sprechers war das Risiko zuletzt 2003 und 2004 höher. Auch die Bonität der Unternehmen verschlechterte sich weiter. Experten erwarten für dieses Jahr einen weiteren Anstieg der Firmenpleiten, auch wenn die Wirtschaftsleistung wieder ansteigen dürfte.

Der Insolvenzverwalter-Verband VID hält für 2010 sogar eine Rekordzahl bei den Pleiten für möglich. "Weil es seit Monaten keine spektakulären Großinsolvenzen mehr gegeben hat, glauben viele, die Insolvenzzahlen gingen bald zurück", sagte Verbandschef Siegfried Beck. "Das Gegenteil ist der Fall." Es sei mit einer Welle von Folgeinsolvenzen zu rechnen. Laut Beck geht der Mittelstand geht schweren Zeiten entgegen. Creditreform geht von ungefähr 40.000 Insolvenzen in diesem Jahr aus - so viele waren es zuletzt 2003 und 2004.

Mehr Optimismus bei den Firmen

Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen um 6,9 Prozent auf 2539, in den ersten elf Monaten 2009 waren es mit 30.104 sogar 11,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Prominente Fälle waren etwa der einst größte Versandhändler Quelle, der Porzellanhersteller Rosenthal und die Unterwäschefirma Schiesser.

Die Firmen schätzten dagegen ihre Geschäftsaussichten günstiger ein, teilte Creditreform weiter mit. Die Zahl der Optimisten liege inzwischen um 5,2 Prozentpunkte höher als die Zahl der Pessimisten. Der Creditreform-Wirtschaftsindikator, in den unter anderem auch die Einschätzung zur gegenwärtigen Lage sowie zur Insolvenzgefährdung mit eingerechnet werden, legte um 1,1 Punkte auf 8,0 Zähler zu.

Nach dem scharfen Einbruch im Winterhalbjahr 2008/2009 hat sich die deutsche Wirtschaft wieder aus der Rezession gelöst. Vor allem im Sommer legte die Wirtschaftsleistung spürbar zu, für das Jahresende erwarten Analysten einen Anstieg von 0,2 Prozent. Auch 2010 dürfte die Erholung anhalten; die Bundesregierung rechnet mit einem Zuwachs von 1,4 Prozent. Damit wäre aber nur ein Teil der Verluste aus der Rezession wieder aufgeholt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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