Wirtschaft

Wohin mit den Männern? Zetsche spottet über Frauenquote

Daimler-Chef Zetsche hält eine starre Frauenquote für keine gute Idee. "Wohin soll ich all die Männer aussortieren?", fragt er in einem Interview. Schützenhilfe bekommt er von Familienministerin Schröder.

Dieter Zetsche.

Dieter Zetsche.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hält die Einführung einer starren Frauenquote in kurzer Zeit nicht für realisierbar. "Wenn ich höre, dass in drei, vier Jahren 40 Prozent auf den Führungsposten Frauen sein sollen, dann verraten Sie mir bitte: Wohin soll ich all die Männer aussortieren? ", sagte Zetsche der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Alle zwangsweise in Rente schicken, damit überhaupt so viele Stellen frei werden?" Auf normalem Wege sei eine solche Quote nicht zu erreichen, sagte Zetsche.

Der Manager wandte sich damit gegen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen. Sie hatte im Frühjahr vorgeschlagen, Unternehmen müssten bis 2018 ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzen. Zetsche sagte der Zeitung, der Ministerin sei "vielleicht nicht bewusst", was die Umsetzung ihrer Ziele in der Praxis bedeute.

Unterdessen kündigte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder an, sie wolle noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf für eine flexible Frauenquote in Unternehmen vorlegen. "Die Zeit der reinen Selbstverpflichtungen ist vorbei", sagte Schröder der "Welt am Sonntag". Eine feste Frauenquote, wie sie Arbeitsministerin Ursula von der Leyen fordert, lehnte sie erneut ab.

"Von einer starren 30-Prozent-Quote halte ich überhaupt nichts. Denn die Verhältnisse in den einzelnen Branchen sind objektiv ganz unterschiedlich." Mit ihr werde es "keine Einheitsquote" geben. Diese halte sie für verfassungsrechtlich bedenklich und ordnungspolitisch falsch.

Bei einem ersten Spitzentreffen im März hatten die Dax-Konzerne vereinbart, bis zum Jahresende eine selbst definierte Quote vorzulegen. Schröder will sich Mitte Oktober erneut mit den Vorständen der 30 größten Unternehmen treffen und sehen, welche Zielmarken sie sich gesetzt haben und wie sie sie erreichen wollen.

"Wer das selbst gesetzte Ziel verfehlt oder sich gar nicht erst eine Quote setzt, muss mit harten Sanktionen belegt werden", machte Schröder klar. Das könnten Geldstrafen, aber auch die Unwirksamkeit von Beschlüssen etwa von Aufsichtsrats- oder Vorstandsbesetzungen sein.

Quelle: ntv.de, jga/AFP

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