Kampf um Seltene Erden Gewinner und Verlierer
20.10.2010, 15:44 UhrChina will offenbar den Export sogenannter Seltener Erden einschränken. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 17 Metallen, die meist nur gemeinsam an einem Standort vorkommen. China besitzt die größten Vorkommen. Welche Branchen betrifft eine Einschränkung und wer profitiert davon?

China besitzt die größten Vorkommen sogenannter Seltener Erden.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
China schränkt die Ausfuhr von Seltenen Erden ein und weckt damit weltweit Ängste vor Engpässen bei den wichtigen High-Tech-Metallen. Derzeit kommen 97 Prozent der weltweit verwendeten Rohstoffe aus der Volksrepublik. Im Folgenden eine Übersicht, welche Branchen von den Einschränkungen besonders stark betroffen sind und wer davon profitiert:
Verlierer:
Am stärksten treffen die sinkenden Exportquoten die Industriebetriebe in Japan und Südkorea, die im vergangenen Jahr ein Fünftel der weltweit geförderten Seltenen Erden verbraucht haben. Die Technologiemetalle werden unter anderem für Computer, Akkus, Halbleiter, Handys oder Rüstungsgüter benötigt. Besonders starke Auswirkungen haben die Einschränkungen daher auf Firmen, die Metalllegierungen, Magnete oder Katalysatoren produzieren.
In den USA treffen die Exportbeschränkungen vor allem Katalysatoren-Produzenten, gefolgt von Metallfirmen und Keramik-Herstellern.
In Europa ist es die Autoindustrie, die die Engpässe zu spüren bekommt. So nutzt Bosch die Metalle bei der Produktion von Elektromotoren.
Gewinner:
Aufwind geben die Einschränkungen Bergbaukonzernen, vor allem in Nordamerika, Australien und Grönland. Sollte der Nachschub aus China weiter abnehmen, dürften einige Projekte wieder aufgenommen werden, die derzeit auf Eis liegen. Zu den wichtigsten gehören:
Mountain Pass, USA, im Besitz von Molycorp Minerals, war einst die größte Mine für Seltene Erden. Der Betrieb wurde 2002 weitgehend eingestellt. Molycorp will aber 2012 die Förderung wieder aufnehmen, mit einer Kapazität von 18.000 Tonnen pro Jahr.
Hoidas Lake, Kanada, Great Western Minerals: Die Förderung soll nach 2014 beginnen, die Kapazität liegt bei 3000 bis 5000 Tonnen pro Jahr.
Nechalacho, Kanada, Avalon Ventures: Die Erkundung hat begonnen, in etwa fünf Jahren sollen 3000 bis 5000 Tonnen jährlich gefördert werden.
Mt Weld, Australien, Lynas: Ab dem kommenden Jahr sollen Seltene Erden produziert werden, zunächst 10.500 Tonnen jährlich, ab 2013 dann 21.000 jährlich.
Dubbo Zirconia, Australien, Alkane Resources, könnte frühestens 2013 in Betrieb genommen werden und 2500 Tonnen jährlich liefern.
Nolans, Australien, Arafura Resources, soll nach vorläufigen Planungen ab 2014 jährlich 20.000 Tonnen stellen.
Kvanefjeld, Grönland, Greenland Minerals & Energy: Als Nebenprodukt der Uranförderung sollen jährlich 20.000 Tonnen Seltene Erden gefördert werden. Ein Starttermin steht noch nicht fest.
Quelle: ntv.de, rts