Mit Kleinwagen ganz groß Ford baut Gewinnserie aus
26.07.2011, 15:27 Uhr
Ford Fusion: US-Amerikaner mögen ihn.
(Foto: REUTERS)
Auch in den USA, der Heimat der Straßenkreuzer, sind derzeit kleine und sparsame Autos gefragt. Ford profitiert von diesem Trend und das stärker als die US-Konkurrenten GM und Chrysler. Nach den insgesamt 30 Mrd. Dollar Verlust von 206 bis 2008 fährt der Konzern bereits das achte Quartal in Folge Gewinne ein.
Höhere Verkaufspreise und das gute Geschäft in Nordamerika haben dem US-Autobauer Ford den achten Quartalsgewinn in Folge beschert. Allerdings ging der Überschuss leicht zurück, was vor allem an der schwächeren Entwicklung etwa in Europa lag. Nordamerika war die einzige Region, in der der Konzern den Gewinn steigern konnte.
Der Nettogewinn sank auf 2,4 Mrd. Dollar um 0,2 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum. Das entspricht 59 Cent je Aktie, wie der Autobauer mitteilte. Vor Sonderposten ging der Überschuss auf 65 Cent je Aktie von 68 Cent im Vorjahreszeitraum zurück. Analysten hatten im Schnitt mit lediglich 60 Cent je Aktie gerechnet.
Anleger zufrieden
Der Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 35,5 Mrd. Dollar. Die Anleger nahmen die Bilanz positiv auf: Ford-Aktien reagierten mit Aufschlägen von rund 2 Prozent.
Der General-Motors-Konkurrent dürfte trotz der Gewinndelle auf Erfolgskurs bleiben. Während der Krise von 2006 bis 2008 hat auch Ford Verluste von insgesamt 30 Mrd. Dollar angehäuft, Stellen abgebaut, sich von unprofitablen Geschäftsbereichen getrennt und seine Modellpalette auf Vordermann gebracht. Anders als die Konkurrenz griff Ford aber nicht auf Staatshilfen zurück.
Klein und sparsam ist gefragt
Der Rivale von Chrysler und General Motors profitiert derzeit davon, dass die US-Verbraucher auch im Stammland der Straßenkreuzer zu sparsameren Klein- und Kompaktwagen greifen. Der Traditionskonzern hatte im März erstmals seit längerem auf seinem Heimatmarkt wieder mehr Fahrzeuge als der Lokalrivale und Opel-Mutter GM verkauft, weil die US-Verbraucher wegen der gestiegenen Benzinpreise eher zu kleineren Wagen wie dem Fiesta und dem Fusion griffen.
Mit den schweren Pick-up-Trucks der F-Serie hat Ford zudem seit Jahren das meistverkaufte Auto der USA im Programm.
Ford baut den Fiesta für Nordamerika in Mexiko, der Focus rollt neben Europa auch in den USA vom Band. Beide Modelle wurden in Europa entwickelt.
Ford hatte erst jüngst ein klares Bekenntnis zu seinen deutschen Werken in Köln und Saarlouis abgegeben. Bis mindestens 2017 wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, außerdem werden in diesem und nächsten Jahr mehr als 500 Ingenieure eingestellt. Für Ford arbeiten hierzulande 24.000 Menschen, weltweit sind es 166.000.
Zurück an die Spitze
Das Ziel des Ford_Vorstands ist es nun, den Konzern in die Topliga der Autobauer zu führen. Die Verkäufe sollen bis zum Jahr 2015 um satte 50 Prozent auf rund 8 Millionen jährlich steigen. Vor allem in den Schwellenländern Asiens will das Unternehmen zulegen. Das ist eine Kampfansage an das Führungstrio Toyota, General Motors und Volkswagen. Die drei Autoriesen schlagen dort einen guten Teil ihrer Fahrzeuge los.
Im vergangenen Jahr kam Ford auf 5,3 Millionen verkaufte Autos und landete damit im Mittelfeld der Branche. In den USA ist der Konzern dagegen eine große Nummer und wird nur noch von GM übertroffen.
Für den weiteren Jahresverlauf gab sich das Management optimistisch. "Wir sind auf dem Weg zu soliden Ergebnissen im Gesamtjahr", sagte Finanzchef Lewis Booth. Es gebe eine anhaltend starke Nachfrage nach Ford-Autos, erklärte der Konzern. Im laufenden Quartal soll deshalb die Produktion hochgefahren werden.
Quelle: ntv.de, rts/dpa