Politische Börsen haben kurze Beine. Der neueste Beweis: Die Beruhigungs-Rede von Ministerpräsident Berlusoni hält nur wenige Stunden, dann siegt wieder die Angst der Anleger vor einer Ausweitung der Schuldenkrise auf Italien. Die Kurse an der Mailänder Börse sacken ab - auch Indexschwergewichte geraten ins Trudeln.

Der italienische Aktienmarkt ist am Donnerstag belastet von Sorgen über die europäische Schuldenkrise in die Tiefe gerauscht. Der Standardwerte-Index FTSE-MIB fiel nach Reuters-Daten 5,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit Anfang April 2009. Die Anteilsscheine der im Index schwer gewichteten Bank Unicredit brachen 9,3 Prozent ein, die Dividendenpapiere des Autobauers Fiat um 10 Prozent.

Die Berechnung des FTSE-MIB-Index setzte rund 30 Minuten vor dem Marktschluss aus. Die Borsa Italiana teilte später mit, Grund sei eine technische Panne gewesen. Das Barometer umfasst die 40 wichtigsten italienischen Unternehmen und deckt fast 80 Prozent der inländischen Marktkapitalisierung ab.

Mit einer Rede im italienischen Parlament hatte Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Mittwoch versucht, die Finanzmärkte zu beruhigen. Die Märkte ignorierten die Stärke der italienischen Wirtschaft, sagte er.

Berlusconi trat damit Befürchtungen entgegen, dass sein Land in eine Schuldenkrise rutschen könnte, wie Griechenland sie momentan erlebt.