Rechnung mit mehreren Unbekannten Facebook stößt IPO an
02.02.2012, 06:29 Uhr
Nun ist es offiziell: Facebook geht an die Börse. Seit Mittwoch liegt der Börsenprospekt vor und gibt Investoren einen ersten Einblick ins Unternehmen. Fest steht nun: Facebook wächst rasant und verdient Geld. Viele andere Fragen bleiben aber offen.
Facebook hat den ersten Schritt auf seinem Weg an die Börse getan. Das weltgrößte soziale Netzwerk veröffentlichte nach Handelsschluss in New York seinen Börsenprospekt, mit dem es bei Investoren für seine Aktien wirbt. Einen Termin für den eigentlichen Gang aufs Parkett gibt es noch nicht.
Das Volumen des Börsengangs liegt bei zunächst 5 Milliarden Dollar und damit nur halb so hoch wie ursprünglich erwartet. Allerdings kann sich diese Summe noch erhöhen. Es ist üblich, dass Firmen tiefstapeln, dann die Reaktion der Investoren abwarten und - falls genügend Nachfrage besteht - später den Preis erhöhen.
Wie das Börsenprospekt weiter verrät, wächst Facebook rasant und verdient auch Geld, vor allem mit Werbeeinnahmen: Im vergangenen Jahr blieben unterm Strich 1 Milliarde Dollar übrig, 2010 waren es 606 Millionen Dollar und 2009 immerhin schon 229 Millionen Dollar. Der Umsatz lag zuletzt bei 3,7 Milliarden Dollar, ein Plus von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Viele Investoren stellen sich aber die Frage, ob diese Zahlen die kolportierte Firmenbewertung von 75 bis 100 Milliarden Dollar rechtfertigen. Facebook selbst lässt in dem Börsenprospekt noch keine Rückschlüsse zu, welchen Wert das Management dem Unternehmen zumisst. Weder wird die Anzahl der auszugebenden Aktien angegeben, noch der Preis für das einzelne Papier.
Wall Street in heller Aufregung
Bis zum eigentlichen Börsengang, der für das späte Frühjahr oder den Sommer erwartet wird, wird Facebook die Informationen noch nachreichen. Dann wird auch feststehen, ob sich Gründer Mark Zuckerberg selbst von Anteilen trennt. Er hält laut den Angaben aus dem Prospekt gut 28 Prozent der Anteile. Das gesamte Management kommt auf 70 Prozent, der Rest liegt bei Finanzinvestoren.
Facebook gilt als der spektakulärste Börsengang des Internet-Zeitalters angesichts der 845 Millionen Nutzer - auch diese genaue Zahl enthüllte Facebook im Prospekt. Bereits seit Tagen ist die Wall Street in heller Aufregung. Investoren hoffen auf ein lukratives Investment, Banker und Aktienhändler auf satte Gebühreneinnahmen.
Facebook würde selbst mit den genannten 5 Milliarden Dollar noch einen der größten Internet-Börsengänge aller Zeiten hinlegen. Zum Vergleich: Suchmaschinenprimus Google kam im Jahr 2004 auf Einnahmen von 1,7 Milliarden Dollar. Zusammen mit den Aktien, die bei den Alteigentümern verblieben, lag die Gesamtbewertung damals bei 23 Milliarden Dollar. Bis heute sind daraus 189 Milliarden Dollar geworden.
Quelle: ntv.de, wne/dpa