Rohstoffklage gegen China geplant EU will mehr Seltene Erden
12.03.2012, 09:10 Uhr
Raffinerie für Seltene Erden in Malaysia: Hohe Preise spielen Chinas Konkurrenten in die Hände.
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutschlands Industrie braucht Seltene Erden ebenso wie andere Länder der Eurozone. China allerdings verknappt die Exporte. Gemeinsam mit Japan und den USA erwägt die EU deshalb eine Klage vor der WTO. 2009 war ein ähnlicher Prozess bereits erfolgreich.
Der Kampf um knappe Rohstoffe verschärft sich. Die Europäische Union will einem Medienbericht zufolge China vor der Welthandelsorganisation WTO verklagen. Grund sind Exportbeschränkungen des Landes für sogenannte Seltene Erden. "Es ist damit zu rechnen, dass es in absehbarer Zeit zu einem neuen Streitfall kommen wird", sagte Reinhard Bütikofer, Fraktionsvize der Grünen im Europaparlament, laut "Financial Times Deutschland". Schon 2009 hatte die EU das Land vor der WTO verklagt. Die Beschränkungen - hohe Zölle, Höchstmengen und Mindestpreise für Exporte - betrafen unter anderem Bauxit, Fluorit, Magnesium und Zink.
Die Klage werde voraussichtlich in Kürze lanciert, schreibt das Blatt unter Berufung auf Kommissionskreise in Brüssel. "Das könnte sehr bald kommen", zitierte die Zeitung einen Insider. Auch von den europäischen Mitgliedsstaaten werde sie unterstützt. Die USA und Japan beteiligten sich an dem Vorstoß ebenso.
Die Abnehmer werfen China vor, mit Ausfuhreinschränkungen den weltweiten Wettbewerb zu behindern. Leidtragende seien Unternehmen außerhalb Chinas - unter anderem die Autoindustrie und Hersteller im Bereich der erneuerbaren Energien. Das Land verfügt mit einem Produktionsanteil von rund 95 Prozent faktisch über ein globales Monopol auf Seltene Erden. Die 17 Elemente sind unerlässlich für die Herstellung diverser Hightech-Elektronikartikel sowie für Motoren oder Windräder.
Chinas enorme Marktmacht
137.000 Tonnen Seltene Erden sind im vergangenen Jahr weltweit verbraucht worden. Zuletzt hatte China Ende 2011 seine Exportquote für das erste Halbjahr 2012 um 27 Prozent gekürzt, nachdem sie in der Wirtschaftskrise nicht voll ausgeschöpft worden war. In diesem Jahr sollen nun rund 30.000 Tonnen ausgeführt werden dürfen. Der Bedarf ist jedoch weit höher. Das Weltmarktvolumen erreichte laut Roland Berger wegen steigender Preise 2011 27 Mrd. Euro gegenüber nur 2,4 Mrd. Euro drei Jahre zuvor.
Die steigenden Weltmarktpreise spielen Chinas Konkurrenten jedoch in die Hände: Weltweit sind neue Projekte geplant: Vor Kurzem wurde beispielsweise in Malaysia eine Mine genehmigt, die bis zu 22.000 Tonnen Seltene Erden jährlich produzieren soll. Auch in Australien und den USA könnten bald ähnliche Minenprojekte gestartet werden.
Quelle: ntv.de, bad/rts/AFP