Aktionärsfreude nach Stresstest US-Banken sind größtenteils fit
14.03.2012, 07:04 Uhr
Die Citigroup will der Fed nun einen geänderten Kapitalplan vorlegen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Ergebnis des US-Bankenstresstests sorgt merklich für Erleichterung an der Wall Street. Nur vier große Institute – darunter auch die Citigroup - fallen durch. 15 Großbanken bestehen dagegen die Prüfung. Laut Fed verfügen sie im Falle einer neuen Wirtschaftskrise über genügend Kapital. Analysten sehen das Ergebnis skeptisch.
Das Ergebnis wird an der Wall Street euphorisch gefeiert : 15 von 19 Großbanken haben den US-Stresstest bestanden. Damit verfügt die überwiegende Anzahl der größten US-Institute auch bei einer gravierenden Verschlechterung der Wirtschaftslage über genügend Kapitalpuffer. Gestrauchelt ist dagegen die Citigroup. Die US-Notenbank Fed rückte überraschend zwei Tage früher als erwartet mit diesem jährlichen Ergebnis heraus.
Gut aufgestellt sind Häuser wie Goldman Sachs, JP Morgan und Bank of America. Sie dürfen nach dem Test auch weiter eigene Aktien zurückkaufen und ihre Dividende anheben. Die Citigroup indes habe bei einem Krisen-Szenario die erforderliche Kernkapital-Anforderung knapp verfehlt, erklärte die Fed.. Die Fed hatte in dem Stress-Szenario geprüft, wie die Banken dastehen, wenn die Arbeitslosenquote auf über 13 Prozent steigt und die Häuser-Preise um 21 Prozent sinken. Der Test zeige, dass die Fed den Bankensektor durchaus noch als fragil ansehe, gab der Investmentstratege Subodh Kumar entgegen der Reaktionen am Finanzmarkt zu bedenken.
Zu den vier Häusern, die nicht alle Anforderungen erfüllen konnten, gehörten neben der Citigroup auch Ally Financial, Suntrust und Metlife. ZU den Häusern mit den besten Ergebnissen zählten Bank of New York Mellon, State Street Corp und American Express. Die Fed führt die Stresstests durch, um den Finanzmärkten einen Blick auf die Verfassung der US-Bankenbranche zu erlauben.
Gemischte Reaktionen
Die Stimmung der Anleger an der Wall Street konnte die Tatsache, dass vier banken durchgefallen sind nicht trüben. Eigentlich sollten die Ergebnisse erst am Donnerstag präsentiert werden. Die Fed hatte aber kurz vor Handelsschluss an den US-Börsen mitgeteilt, die Vorlage werde auf Dienstagabend vorgezogen. Zudem hatte JP Morgan mitgeteilt, den Stresstest durchlaufen zu haben und nun noch 2012 eigenen Aktien im Volumen von bis zu zwölf Milliarden Dollar zurückkaufen zu wollen. Daraufhin waren die Aktien mehrerer großer US-Banken deutlich gestiegen, darunter auch die Citigroup, die 6,3 Prozent zulegten. Nachbörslich gaben die Papiere 5,2 Prozent wieder ab.
Analysten zeigten sich jedoch ernüchtert von den Ergebnissen. "Es ist ziemlich schlecht, dass vier Banken durchgefallen sind", sagte Kathy Lien, Direktorin bei GFT Forex. "Citi und andere von den größeren - es sieht nicht gut aus für den Bankensektor." Damit werde der jüngsten Kursrally an den US-Aktienmärkten wohl erst einmal etwas die Luft genommen werden.
Anton Schutz von Mendon Capital erklärte, der Stresstest sei nicht danach ausgerichtet gewesen, Banken durchfallen zu lassen. Es sollte Vertrauen aufgebaut werden." Der Test helfe aber, die Dinge klarer zu sehen. "Er macht es den Generalisten unter den Fondsmanagern leichter, sich dem Sektor zu nähern. Der Stempel der Fed könnte für die Investoren das Zeichen für "Alles in Ordnung" sein."
Citigroup erklärte am Abend, man werde der Fed noch in diesem Jahr einen geänderten Kapitalplan vorlegen.
Es war bereits das dritte Mal, dass die Notenbank die Krisenfähigkeit der Banken unter die Lupe nahm. In der ersten Runde 2009, direkt nach der Finanzkrise, hatten die Institute noch miserabel abgeschnitten.
Dass die amerikanischen Banken gesünder sind als ihre europäische Konkurrenz, zeigt die Tatsache, dass die Fed keines der Geldhäuser dazu zwingt, sein Kapital zu erhöhen. Europas Institute hingegen mussten reihenweise Vermögenswerte und Geschäftsbereich abstoßen, um ihre Bilanzen aufzubessern.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ