Wirtschaft

Überraschung am US-Arbeitsmarkt Zahl der Erstanträge steigt

Frisch von der Uni in eine ungewisse Zukunft: Die junge Dame rechts sucht einen Arbeitsplatz.

Frisch von der Uni in eine ungewisse Zukunft: Die junge Dame rechts sucht einen Arbeitsplatz.

(Foto: REUTERS)

Düstere Signale beunruhigen die Wall Street: In der Woche vor Ostern setzt der US-Arbeitsmarkt deutlich mehr Arbeitskräfte frei als erwartet. Eine zweite Zahl hetzt Anleger in die Gegenrichtung: Die Exportleistung der US-Wirtschaft erreicht einen neuen Höchststand.

Wo sich Konjunktur und Lebensschicksale kreuzen: Am Arbeitsmarkt schlägt das Herz der USA.

Wo sich Konjunktur und Lebensschicksale kreuzen: Am Arbeitsmarkt schlägt das Herz der USA.

(Foto: REUTERS)

Der Arbeitsmarkt in den USA hat einen überraschenden Dämpfer erhalten. In der vergangenen Woche stellten offiziellen Angaben aus dem Arbeitsministerium zufolge 380.000 Amerikaner einen neuen Antrag auf Arbeitslosenhilfe und damit so viele wie seit Januar nicht mehr.

Im Vorfeld befragte Analysten hatten einen Rückgang auf 355.000 erwartet. In der Woche davor waren es 367.000 gewesen. Einige Experten wie John Canally von LPL Financial in Boston begründeten den überraschenden Anstieg mit statistischen Effekten wegen der Ostertage. Er gehe davon aus, dass die Zahl bald wieder sinken werde.

Bereits der offizielle Bericht zur hatte für erhebliche Ernüchterung gesorgt. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt gilt als entscheidend für die Erholung der US-Konjunktur und dürfte im Wahlkampf um das Präsidentenamt eine wachsende Rolle spielen.

Dow Jones
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Job-Daten blieben an der Wall Street nicht das einzige Konjunktursignal: Frische Zahlen zum Außenhandel schwächten die negative Überraschung am Aktienmarkt ab. Wie zeitgleich mit der Zahl der Erstanträge bekannt wurde, ließen US-Exporte in Rekordhöhe das Defizit in der US-Handelsbilanz schrumpfen.

Die Einfuhren übertrafen im Februar die Ausfuhren nur noch um rund 46 Mrd. Dollar, teilte das US-Handelsministerium mit. Experten hatten mit einem Wert nahe der 52 Mrd. Dollar vom Januar gerechnet. Das Defizit verringerte sich damit auf Monatssicht so stark wie seit Mai 2009 nicht mehr.

Grund dafür war der Anstieg der Exporte um 0,1 Prozent auf den bisherigen Höchststand von 181,2 Mrd. Dollar und ein Rückgang der Importe um 2,7 Prozent auf 227,2 Mrd. Dollar. Allein die Einfuhren aus sackten um gut 18 Prozent ab. Das Handelsbilanzdefizit der USA mit dem Reich der Mitte sank um ein Viertel auf den niedrigsten Wert seit knapp einem Jahr: Im bilateralen Handel mit China verringerte sich das Defizit um 25,6 Prozent auf 19,36 Mrd. Dollar.

Das Defizit im Handel mit der Eurozone sank auf 5,81 von 7,61 Mrd. Dollar, was vor allem an höheren US-Ausfuhren nach Europa lag. Das preisbereinigte Handelsbilanzdefizit der USA, das zur Berechnung des Wirtschaftswachstum verwendet wird, verringerte sich im Februar auf 44,15 von 49,10 Mrd. Dollar.

Das US-Handelsbilanzdefizit wird an den Märkten mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. An den Finanz- und Devisenmärkten wird der Fehlbetrag in der US-Handels- und Leistungsbilanz mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Zur Finanzierung der Defizite benötigen die USA große Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. Sollten diese Zuströme ausbleiben, droht eine Dollar-Abwertung mit entsprechenden Auswirkungen für die Weltwirtschaft. China ist der größte ausländische Schuldner der Vereinigten Staaten.

Für Ölimporte bezahlten die USA im Berichtsmonat 23,39 Mrd. Dollar, nach 28,10 Mrd. Dollar im Vormonat. Der durchschnittliche Preis für ein Barrel Öl verringerte sich um 0,18 auf 103,63 Dollar. Zudem fiel das Volumen der Öleinfuhren auf 225,7 Mio. Barrel von 270,7 im Vormonat. Das war der niedrigste Stand seit über 15 Jahren.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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