Wirtschaft

"Alles andere als beruhigend" Schuldenkrise trifft Automarkt

Weniger Neuwagen verkauft in Deutschland, aber noch fängt das Ausland das Minus auf.

Weniger Neuwagen verkauft in Deutschland, aber noch fängt das Ausland das Minus auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nicht einmal 250.000 Neuwagen werden im Juli hierzulande verkauft. Ein deutliches Zeichen, dass sich die Schuldenkrise in der Eurozone zunehmend auch auf den Automarkt auswirkt. Die Konzerne selbst - vor allem die deutschen Autobauer - können das Minus aber auf anderen Märkten abfangen.

Die europäische Schuldenkrise ist am deutschen Automarkt angekommen. Wie mehrere Branchenverbände berichteten, war der Autoabsatz hierzulande mit rund 249.000 Neuzulassungen im Juli so schlecht wie sonst nur im Jahr nach der Abwrackprämie. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag das Minus bei fast fünf Prozent. "Die Zeichen, dass die Eurokrise den deutschen Automarkt trifft, verstärken sich", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Die Ergebnisse seien "alles andere als beruhigend". Niedriger sei die Zahl der Zulassungen nur im Juli 2010 gewesen.

Der Gesamtabsatz liegt seit Jahresbeginn mit 1,88 Millionen Autos nur noch auf dem Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr hatte der deutsche Markt dem Negativtrend in Europa zwar noch getrotzt, nun trübten sich die Aussichten jedoch ein. Stattdessen waren Gebrauchtwagen stärker gefragt, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte.

Der Chef des Importeurverbandes VDIK, Volker Lange, sagte: "Der Pkw-Markt kann im Herbst nur dann lebhafter und stabiler werden, wenn die Finanzkrise in Europa einer Lösung näher kommt und das Vertrauen der Bürger in Politik und Wirtschaft gefestigt wird."

Deutsche Autobauer punkten auswärts

Allerdings profitieren deutsche Autobauer in der Krise von ihrer globalen Ausrichtung: Getrieben von den Erfolgen in den USA konnten deutsche Hersteller ihre Exporte im Juli um fast drei Prozent auf 342.000 Autos ausweiten, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Die Zahl ist nach Angaben eines Sprechers sogar noch bereinigt um Autos, die auch in Deutschland gebaut, aber danach zu einem größeren Teil in China gefertigt werden.

Seit Jahresbeginn wurden allein in den USA 692.700 Autos und Kleinlaster deutscher Marken verkauft - ein Zuwachs von rund einem Fünftel. "Wir wachsen damit in den Vereinigsten Staaten weiterhin schneller als der Markt", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Der Gesamtmarkt legte im gleichen Zeitraum um 14 Prozent zu.

Zudem zeige der Bestelleingang aus dem Ausland, dass der Weltautomobilmarkt weiter wachse, hieß es. Seit Januar erhöhte sich der Auftragseingang aus dem Ausland um 7 Prozent.

Doch auch von Übersee ziehen dunkle Wolken auf: Die bislang boomenden Autoverkäufe in den USA schwächelten im Juli - allerdings waren davon nicht alle Hersteller betroffen. Nach Angaben des Marktforschers Autodata stieg der Absatz im Juli um 9 Prozent auf 1,15 Millionen Pkw, Geländewagen, Pick-up-Trucks und Vans.

In den Monaten zuvor hatte der Markt gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch prozentual zweistellig zugelegt. Die beiden größten US-Hersteller Ford und General Motors mussten nun sogar Rückgänge hinnehmen. Völlig unbeeindruckt zeigten sich hingegen VW und die Premiumschwester Audi: Sie legten weiter Rekordverkäufe hin.

Quelle: ntv.de, dpa

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