Wirtschaft

Moody's beäugt den Rettungsschirm ESM startet mit der Bestnote

Europas 500-Milliarden-Mann: Klaus Regling weiß, die drei "A" sind nicht in Stein gemeißelt.

Europas 500-Milliarden-Mann: Klaus Regling weiß, die drei "A" sind nicht in Stein gemeißelt.

(Foto: REUTERS)

Mit bis zu 500 Milliarden Euro soll der neue ESM schwache Eurostaaten stützen und so helfen, die schlimmsten Übel der europäischen Staatsschuldenkrise einzudämmen. Den Großteil der Summe soll sich der Rettungsfonds leihen. Zu welchen Konditionen das gelingt, hängt auch am Rating - und sicher ist das nicht.

Historisches "Familienfoto": die Finanzminister der Eurozone am Tag der ESM-Geburt.

Historisches "Familienfoto": die Finanzminister der Eurozone am Tag der ESM-Geburt.

(Foto: dpa)

Die Ratingagentur Moody's hat dem neuen Euro-Rettungsfonds die Bestnote "AAA" verliehen. Gleichzeitig schätzte Moody's die Aussichten für den Fonds jedoch als negativ ein.

Als Grund für die gute Bewertung nannten die Analysten der US-Agentur unter anderem die Kreditwürdigkeit der hinter dem ESM stehenden Eurozonen-Staaten. Moody's warnte jedoch, sollte sich die Kreditwürdigkeit einzelner Euro-Mitgliedstaaten verschlechtern, würde dies auch das Rating des ESM aller Voraussicht nach belasten.

Zypern-Rating fällt

Die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes stufte die Ratingagentur zugleich von "Ba3" auf "B3" herab. Der Ausblick für die Mittelmeerinsel sei negativ, erklärte Moody's. Entscheidend für die Herabstufung seien die Probleme im Bankensektor. Das werde die Wachstumspotenziale verschlechtern.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Mit "B3" eingestufte Staatsanleihen gelten als hochspekulative Papiere. Die finanzielle Situation des kleinen Landes dürfte sich damit weiter verschlechtern. Die Moody's-Wettbewerber im Rating-Markt Standard & Poor's (S&P) und Fitch stufen Zypern derzeit noch mit "BB" beziehungsweise "BB+" leicht höher ein.

Nach schweren Verlusten der beiden größten zyprischen Banken bei ihren Griechenland-Engagements hatte die Regierung in Nikosia im Juni die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten.

ESM bereit zur Spanien-Hilfe

Zu Wochenbeginn hatten die Finanzminister der Eurozone den Startschuss zum ständigen Euro-Rettungsfonds gegeben. Der ESM soll künftig bis zu 500 Mrd. Euro an kriselnde Euro-Länder vergeben können. Voraussetzungen dafür sind ein offizieller Hilfsantrag des betroffenen Landes und die Zustimmung der übrigen Euro-Länder.

Die erste Aufgabe des ESM ist das noch unter dem bisherigen Rettungsschirm EFSF beschlossene Hilfsprogramm für Spaniens angeschlagene Banken. Das bereits vor Monaten in Aussicht gestellte Programm wird komplett vom ESM übernommen.

Im November sollen Milliarden fließen

Die hilfsbedürftigen Kreditinstitute der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sollen bereits im November erste Milliardenhilfen aus den ESM-Töpfen erhalten. Das sagte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker am späten Vorabend. Einen Betrag nannte er nicht.

Die Euroländer hatten Madrid bereits im Juli pauschal bis zu 100 Mrd. Euro für angeschlagene Geldhäuser zugesagt. Davon entfielen 30 Mrd. Euro auf eine Soforthilfe. Schon seit längerem zeichnet sich ab, dass der Betrag von 100 Mrd. Euro im Fall wohl nicht ausgeschöpft werden muss.

Wie viel Geld braucht Spanien?

Stresstests hatten ergeben, dass die angeschlagenen spanischen Geldhäuser zu ihrer Sanierung zusätzliche Kapitalspritzen von knapp 60 Mrd. Euro brauchen. Nach spanischen Angaben werden davon rund 40 Mrd. Euro von den Euro-Partnern benötigt. Den Rest will Madrid selbst stemmen.

Juncker machte zu der voraussichtlichen Belastung für die Europäer keine Angaben. Die Euroländer begrüßten den Spar- und Reformkurs der Spanier und ermutigten die Regierung, diesen Weg konsequent fortzuführen.

Spanien ist nicht das einzige Sorgenkind der Eurozone: Als möglicher Kandidat für weitere Hilfen gilt unter anderem auch .

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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