Der Börsen-Tag Ausverkauf am Bosporus: Braucht Erdogan den IWF?
08.08.2018, 10:36 Uhr
Die Lira hat am Montag den größten Kurssturz innerhalb eines Tages seit einem Jahrzehnt erlebt.
(Foto: picture alliance / Can Merey/dpa)
Der Ausverkauf am Bosporus geht weiter. Immer mehr Investoren suchen das Weite. Die Folge: die Anleiherenditen steigen und die Landeswährung Lira fällt.
Trotz dieser brenzligen Lage tut Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine Regierung aber immer noch so, als hätten sie alles unter Kontrolle: "Die Funkstille von Ankara ist ohrenbetäubend," schreibt die US-Finanzagentur "Bloomberg".
Was die Lira dringend braucht, ist "Unabhängigkeit der Zentralbank, strengere Finanzpolitik und ein IWF-Programm", sind sich Experten einig. Dass es so weit kommt, ist jedoch unwahrscheinlich.
Erdogan ist nicht nur ein expliziter Gegner höherer Zinsen. Er ist froh, dass er den IWF los ist!
Erst 2013 hat die Türkei ein riesiges Schuldenkapitel mit dem IWF geschlossen. Insgesamt hatte Ankara innerhalb eines halben Jahrhunderts Kredite in Höhe von rund 56,5 Milliarden US-Dollar erhalten. Und dafür - Griechenland lässt grüßen - viele Auflagen erfüllen müssen. Sicherlich würde er dieses Kapitel ungern wieder aufschlagen.Eine Alternative zum IWF drängt sich allerdings nicht richtig auf.
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Der Währungsfonds steht in den Startlöchern. Am späten Dienstag veröffentlichte der Fonds eine Erklärung, wonach "von den türkischen Behörden kein Hinweis eingegangen ist, dass sie einen Antrag auf finanzielle Unterstützung erwägen". Offenbar werden die Leitungen frei gehalten.
Quelle: ntv.de