DAX spielt "Katz und Maus" mit den Notenbanken
Auch am letzten Tag der Handelswoche hat es für ein neues Rekordhoch im Deutschen Aktienindex nicht ganz gereicht. Trotzdem geht es langsam voran. Die Anleger möchten die Hoffnung auf Zinssenkungen der großen Notenbanken offenbar nicht aufgeben.
Der DAX notierte bei Handelsschluss 0,3 Prozent fester bei 16.959 Punkten. Der EuroStoxx50 rückte zum gleichen Zeitpunkt sogar um gut ein Prozent auf 4632 Zähler vor.
Man sehe derzeit einen "interessanten Kontrast" zwischen den aktuellen Kursen am Aktienmarkt und der Nachrichtenlage, kommentierte Michael Metcalfe, Stratege beim Finanzdienstleister State Street. "Die Konzernbilanzen und die Konjunkturdaten erscheinen eigentlich bestenfalls uneinheitlich. Man bekommt wirklich den Eindruck, dass es immer noch die Zinshoffnungen sind, die den Markt nach oben treiben." In diesem Sinne spiele der Markt mit den Zentralbanken eine Art Katz-und-Maus-Spiel: Zinssenkungen würden in die Kurse eingepreist und dann warteten die Investoren ab, zu welchem Zeitpunkt die Notenbanker die Erwartungen zurückwiesen.
Nun blicken Anleger auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed kommende Woche. Experten erwarten, dass auch sie zum vierten Mal in Folge die Füße stillhalten wird.
Auf Unternehmensseite sorgte die laufende Bilanzsaison für teils deutliche Kurssauschläge: Die Aktien des Labor- und Pharmazulieferers Sartorius standen am Ende mit einem Plus von knapp zehn Prozent an der DAX-Spitze. Das Unternehmen beabsichtigt nach einem Geschäftseinbruch 2023 in diesem Jahr wieder zuzulegen. Die deutlichen Kursgewinne bei Sartorius zogen Merck knapp sechs Prozent nach oben.
Unter Druck gerieten dagegen RWE mit Kursabschlägen von knapp sechs Prozent. Der größte deutsche Stromerzeuger hat 2023 seine eigenen Gewinnerwartungen übertroffen, für 2024 aber niedrigere Ergebnisse in Aussicht gestellt.
Europaweit unter Druck gerieten Chipwerte nach den mit Enttäuschung aufgenommenen Zielen von Intel für das neu angelaufene Quartal. Infineon konnten sich am Ende ganz knapp ins Plus retten. STMicro und ASM International fielen um 2,0 bis 2,5 Prozent. Intel-Aktien verloren bis zum DAX-Schluss knapp zwölf Prozent.
Das war der Börsen-Tag am Freitag. Wir verabschieden uns an dieser Stelle und wünschen allen Lesern und Leserinnen ein schönes Wochenende. Die Kollegen und Kolleginnen von der Spät- und Nachtschicht bleiben wachsam. Schauen Sie also gerne immer wieder bei ntv.de vorbei!