"Supermittwoch", Superstimmung, Super-DAX!
Mit deutlichen Aufschlägen beendet der DAX seine mehrtägige Verlustserie eindrucksvoll. Der deutsche Börsenleitindex verabschiedet sich mit einem Plus von 1,5 Prozent und einem Stand von 18.645 Punkten in den Feierabend. Ausschlaggebend für diesen Kurssprung sind unerwartet positiv aufgenommene US-Verbraucherpreisdaten.
Um 20.00 Uhr MESZ standen noch die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung mit den neuen Notenbankprognosen für Wachstum, Zinsen und Inflation an. Eine Leitzinssenkung am Abend gilt als praktisch ausgeschlossen. Im Fokus steht daher der Ausblick mit den aktualisierten Prognosen für den Zinspfad.
Nicht überraschend hält der Markt nach den günstigen US-Inflationszahlen Zinssenkungen nun für wahrscheinlicher. Ein Zinsschritt in den USA im September wird am Zinsterminmarkt nun mit 70 Prozent eingepreist nach zuvor rund 50 Prozent. Damit tendiert der Markt nun verstärkt in Richtung von zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr nach zuvor ein bis zwei.
"Der DAX hat eine deutlich positive Kursreaktion auf die US-Preisdaten gezeigt", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Raimund Brichta. "Die Inflationsrate lag bei 3,3 Prozent, erwartet worden waren 3,4 Prozent", erläutert er. "Die Renditen der US-Staatsanleihen fielen daraufhin spürbar, die Aktienkurse zogen an und auch der Euro stabilisierte sich", unterstreicht Brichta. "Autowerte standen unter Druck, zeigten sich am Ende aber auch wieder etwas von den Tagestiefständen erholt."
Zwei Gründe sorgten dabei für den Abgabedruck: Zum einen schraubte General Motors die Erwartungen im Elektroautobereich erneut zurück. Zum anderen plant die EU-Kommission Importzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge, nachdem eine Untersuchung ergeben hat, dass staatliche chinesische Subventionen die EU-Hersteller von Elektrofahrzeugen in unfairer Weise benachteiligen. Allerdings liegt der Satz weit unter dem, den beispielsweise die USA mit 100 Prozent anwenden, und auch unter dem, den die Türkei mit 40 Prozent avisiert hat.
Sollten Gespräche mit chinesischen Behörden nicht zu einer wirksamen Lösung führen, sollen ab 4. Juli Strafzölle erhoben werden. Alle Hersteller batterieelektrischer Fahrzeuge in China, die bei der Untersuchung kooperierten, müssen dann einen zusätzlichen Zoll von 21 Prozent zahlen. BYD, Geely und SAIC sollen mit neuen Zöllen von 17,4 Prozent, 20 beziehungsweise 38,1 Prozent belegt werden. Das ist deutlich weniger als der jüngst von den USA auf 100 Prozent erhöhte Satz. Im Handel wird befürchtet, dass China gleichwohl mit Gegenmaßnahmen reagieren könnte. "Dennoch: Es ist noch nichts fix, eine Hintertür hat sich die EU offengelassen", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Brichta.