Mit einem "Puh" zum nächsten DAX-Rekord
Die Anleger hierzulande haben erleichtert auf die frischen US-Inflationsdaten reagiert und dem DAX zur Wochenmitte neuen Schwung verlieren. Der deutsche Börsenleitindex klettert am Nachmittag bis auf das neue Allzeithoch von 18.892,92 Punkten, beschließt den Handel dann mit einem Stand von 18.875 Zählern und spmit 0,9 Prozent fester. Auch an der Wall Street ziehen die Kurse an.
D ie Inflation in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 3,5 Prozent im März. Volkswirte hatten dies so erwartet. Von März auf April zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Hier hatten Experten mit einem etwas kräftigeren Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet. "Puh! Endlich mal wieder eine Veröffentlichung der Inflationsrate, welche nicht negativ überraschte", kommentiert LBBW-Ökonom Dirk Chlench. "Da auch die gleichzeitig veröffentlichten Einzelhandelsumsätze enttäuschten, sehen wir uns in unserer Prognose bestätigt, dass die US-Notenbank Fed im weiteren Jahresverlauf zweimal ihre Leitzinsen senken wird."
"Der DAX segelt mit einem Plus durch den Handelstag, markiert ein neues Allzeithoch. Ein Angriff auf die 19.000er-Marke scheint nur noch eine Frage der Zeit", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Friedhelm Tilgen. "Die besser als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten schüren die Zinssenkungsfantasien", erläutert er. "Als überwiegend stützend erwiesen sich zudem die Quartalsberichte gleich mehrerer DAX-Konzerne."
Bei den Einzelwerten weisen etwa die Titel von Merck KGaA ein Plus von rund drei Prozent auf. Sie stützen damit den Gesundheitssektor. Anlegern gefiel der besser als erwartet ausgefallene bereinigte Gewinn des Darmstädter Pharma- und Technologiekonzerns. Im Finanzsektor sorgt ein Kursgewinn der Commerzbank von etwa 4,5 Prozent für gute Stimmung. Das Bankhaus legte das beste Quartalsergebnis seit mehr als zehn Jahren vor.
Doch es gab auch enttäuschende Zahlen. Papiere von Thyssenkrupp tauchen nach einer erneuten Senkung der Prognose um knapp drei Prozent ab. Auch die Wasserstofftochter Nucera patzt mit ihrem Zahlenwerk. Die Papiere verloren rund zehn Prozent.
Im SDAX werfen Anleger Schott Pharma aus den Depots, nachdem der Pharmaverpackungskonzern mit einem langsameren Wachstum im Geschäft mit Spritzen rechnet. Die Anteilsscheine verlieren circa 15 Prozent.