Montag, 22. Oktober 2018Der Börsen-Tag

17:37 Uhr

Die Italienische Krankheit lähmt den Dax

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(Foto: picture alliance/dpa)

Dieser Handelstag war eine Lehre für alle Italien-Optimisten: Am Morgen schien der Dax trotz der Herabstufung durch Moody's die Sorgen über Italiens Schuldendrama ad adcta gelegt zu haben und startete mit einem dicken Plus. Am Ende des Tages war die Euphorie schon wieder verflogen. Die Zitterkurse zeigen die Verunsicherung der Finanzmärkte über die Kraftprobe zwischen Rom und Brüssel, die jederzeit eine Talfahrt auslösen kann.

Am Ende ging der Leitindex mit einem Minus von rund 0,3 Prozent bei 11.524,34 Punkten aus dem Handel. Auch der MDax beendete den Dax nach heftigem Auf und Ab rund 0,5 Prozent schwächer mit 24.038,28 Zählern. Der TecDax schloss ebenfalls mit einem Verlust von 0,4 Prozent bei 2640,55 Zählern.

Ein Lichtblick war die Aktie von Linde. Sie beendete den Tag als größter Dax-Gewinner mit einem Plus von rund 3,6 Prozent, nachdem die US-Kartellwächter nach einer langen Hängepartie kurz vor Ablauf der Frist grünes Licht für die Fusion des Spezialgasherstellers mit dem US-Konkurrenten Praxair gegeben hatten.

Mal sehen wie der Handelstag morgen läuft. Bis dahin hat die EU-Kommission womöglich schon mitgeteilt, ob sie Italiens Haushalt nun ablehnt oder nicht.

16:49 Uhr

Italiens Banken ziehen Dax ins Minus

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(Foto: picture alliance / dpa)

… und das war's dann schon wieder mit der Ruhe an der italienischen Front der Schuldenkrise. Nachdem der Dax zum Start mit einem Plus von 0,7 Prozent die Sorgen über Italiens Haushaltstreit scheinbar weggewischt hatte, macht sich nun Ernüchterung breit. "Die Wahrheit ist, nichts hat sich wirklich verändert", sagt Carlo Franchini von der Banca Ifigest in Mailand. Vermutlich hat sich nun herumgesprochen, dass Moody's Italien nur noch eine Stufe über Ramschniveau eingestuft hat.

Der Leitindex der Mailänder Börse verliert 0,7 Prozent. Auf breiter Front gehen die Kurse in die Knie - allen voran die Banken. Nach einem Plus von bis zu 3,6 Prozent am Morgen liegen sie am Nachmittag mit etwa zwei Prozent im Minus. Zu den größten Verlierern zählten Intesa SanPaolo und Unicredit. Das zieht auch den Dax runter. Er notiert nun rund 0,2 Prozent schwächer. Der Eurostoxx 50 gibt 0,5 Prozent nach.

16:02 Uhr

Fusion katapultiert Linde an Dax-Spitze

Bis zuletzt haben die US-Wettbewerbshüter Linde zappeln lassen: Doch nun gibt die US-Kartellbehörde FTC grünes Licht für die milliardenschwere Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair. Zwar müssen sich Linde und Praxair aus neun Sparten zurückziehen. Doch durch den Deal soll der größte Industriegase-Spezialist der Welt entstehen, der mit rund 80.000 Mitarbeitern und gut 24 Milliarden Euro Jahresumsatz ein Viertel des Weltmarkts beherrschen würde.

Linde soll zwar nach wie vor Linde heißen, doch neuer Chef soll Praxair-Boss Steve Angel werden. Zudem soll er den Konzern künftig aus Danbury in den USA führen. Das Hauptquartier wandert aus Steuergründen in die irische Hauptstadt Dublin. Die Anleger goutieren die Pläne: Mit einem Plus von zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent setzt sich die Linde-Aktie an die Dax-Spitze.

15:16 Uhr

Riad: "Wir wollen Öl nicht als Waffe einsetzen"

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(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem grausigen Tod von Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul gehen westliche Politiker und Unternehmen auf Distanz zu Riad. Auch Sanktionen sind im Gespräch. Saudi-Arabien könnte darauf mit einer Drosselung seiner Ölförderung reagieren. Genau das schließt der saudische Ölminister Khalid al-Falih nun aber aus.

Man wolle Öl nicht als politische Waffe einsetzen wie 1973 im Zuge des Jom-Kippur-Kriegs gegen Israel, sagt Al-Falih. Allerdings will er nicht ausschließen, dass der Ölpreis wegen der Iran-Sanktionen auf über 100 Dollar steige. "Ich kann keine Garantie geben, weil ich nicht vorhersagen kann, was mit anderen Anbietern passiert". Eine Lücke von drei Millionen Barrel täglich könne sein Land nicht schließen. Momentan liegt der Preis von Brent-Öl bei rund 80 Dollar.

14:45 Uhr

Pfund fällt wegen Gerüchten über Mays Abgang

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(Foto: picture alliance/dpa)

Das Pfund fällt wegen Spekulationen über den baldigen Abgang von Premierministerin Theresa May auf den niedrigsten Stand gegenüber dem Dollar seit gut zwei Wochen. Auch zum Euro schwächelt die britische Währung mit aktuell 0,8852 Cent vor dem Hintergrund von Berichten, May könne wegen der schleppenden Brexit-Verhandlungen zum Rücktritt gezwungen werden.

"Es fühlt sich an wie der Murmeltiertag mit den frischen Berichten vom Wochenende, dass in den nächsten Tagen potenziell ein Führungswechsel kommen könnte. Das wäre eine riskante Strategie in der jetzigen heiklen Phase der Brexit-Gespräche", kommentieren die Experten von MUFG. "Wir würden erwarten, dass das Pfund dann unter weiteren Abwärtsdruck gerät, sollte es tatsächlich einen Führungsstreit geben".

13:52 Uhr

Leoni-Aktie fährt Achterbahn

Der Autozulieferer Leonie hat nach einem Einbruch des Gewinns im dritten Quartal seine Jahresziele kassiert und damit seine Anleger auf Achterbahnfahrt geschickt. Erst fällt die Aktie um bis zu 6,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Inzwischen notiert sie rund 2,9 Prozent im Plus und ist damit im SDax einer der Spitzenreiter.

Nach zahlreichen Gewinnwarnungen aus der Branche kommt die Prognosesenkung des Nürnberger Kabelherstellers zwar nicht ganz überraschend. Angesichts der eingetrübten Entwicklung könnte nun aber auch die Dividende in Gefahr sein, heißt es von Händlern. Die Leoni-Aktie hat in diesem Jahr bereits die Hälfte ihres Wertes verloren.

12:55 Uhr

Khashoggi-Effekt: Anleger flüchten von saudischer Börse

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(Foto: picture alliance/dpa)

Die weltweite Ächtung Saudi-Arabiens wegen des grausigen Mordes an dem saudischen Dissidenten und Journalisten Jamal Khashoggi erfasst nun offenbar auch die Finanzmärkte. Jedenfalls kehren internationale Anleger der Börse in Riad im Rekordtempo den Rücken. Bis Freitag vergangener Woche stießen sie saudische Aktien im Wert über einer Milliarde Dollar (4,01 Milliarden Riyal) ab - einer der größten Ausverkäufe, seit sich die Börse des Königreichs 2015 internationalen Anlegern geöffnet hat.

Um die Kurse zu stützen springen offenbar vermehrt staatsnahe saudische Fonds in die Bresche und kaufen die von internationalen Investoren abgeworfenen Aktien auf. Seit Khashoggis Verschwinden am 2. Oktober hat der TASI-Leitindex, in dem alle Aktien der Börse in Riad zusammengefasst sind, rund vier Prozent verloren. Am Samstag hatte Riad eingestanden, Khashoggi sei bei einem fehlgelaufenen Verhör im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden.

12:02 Uhr

Siemens-Anleger wetten auf Sieg im Irak-Rennen

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(Foto: picture alliance/dpa)

Bei den Aktionären von Siemens macht sich Hoffnung breit, dass der Industriekonzern im Wettrennen um einen Milliardenauftrag im Irak zum Stromnetz-Ausbau doch noch zum Zuge kommt. Zuletzt hatte es so ausgesehen, als ob der US-Rivale General Electric (GE) den Deal erhalten wird. Am Wochenende unterzeichnete Siemens-Chef Joe Kaeser nun aber eine Absichtserklärung.

Allerdings heißt das noch nicht, dass der Auftrag dadurch automatisch an Siemens geht. Denn auch GE teilte mit, eine Absichtserklärung mit der irakischen Regierung unterschrieben zu haben. Wann eine endgültige Entscheidung fällt, ist noch unklar. Die Siemens-Aktie steigt dennoch um rund 1,3 Prozent und gehört damit zu den größten Dax-Gewinnern.

11:18 Uhr

Moody's gibt Italiens Anleihen Schub

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(Foto: picture alliance / dpa)

Nur noch eine Stufe über Ramsch, aber immerhin noch ganz knapp Investmentgrade: Für die Besitzer italienischer Staatsanleihen ist das Urteil der Ratingagentur Moody's je nach Lesart eine gute oder eine schlechte Nachricht. Trotz der Herabstufung am Freitag setzen sich momentan offenbar die Optimisten durch.

Der Kurs zehnjähriger italienischer Staatsanleihen steigt jedenfalls wieder - entsprechend sinkt die Rendite. Aktuell liegen sie mit rund 3,5 Prozent merklich unter dem Niveau von bis zu 3,8 Prozent, auf das sie am Freitag aus Sorge um den Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU-Kommission geklettert waren.

10:45 Uhr

Philips-Aktie knickt um zehn Prozent ein

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(Foto: picture alliance / dpa)

Währungseffekte verhageln dem niederländischen Medizintechnik-Hersteller Philips das Ergebnis. Der Gewinn legt im dritten Quartal zwar zu, verfehlt aber die Analystenschätzungen. "Obwohl ich mit dem anhaltend starken Auftragseingang von elf Prozent im Quartal zufrieden bin, wurden die operativen Verbesserungen teilweise durch stärkeren Gegenwind im Devisenbereich zunichte gemacht", sagt Konzernchef Frans van Houten.

An der Börse strafen die Anleger Philips dafür mit einem Minus von zehn Prozent ab. Die Währungsturbulenzen brocken dem Konzern den größten Kurssturz seit siebeneinhalb Jahren ein. Dabei hat Philips den Umsatz um vier Prozent gesteigert, den operativen Gewinn erhöht und fährt eine stattliche Umsatzrendite von rund 13 Prozent ein.

10:10 Uhr

Cinemaxx-Betreiber kauft Cinestar-Kinos

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Kinokette Cinestar hat einen neuen Eigentümer: Der australische Mutterkonzern Event Hospitality & Entertainment (EVT) hat das Geschäft an den Kinobetreiber Vue International aus Großbritannien verkauft. Die britische Vue zahlt zunächst 130 Millionen US-Dollar an die Australier. Bis zu 91,8 Millionen Dollar könnten folgen, wenn das Bundeskartellamt den Deal genehmigt.

Denn Vue betreibt in Deutschland bereits die Kinokette Cinemaxx. "Wir glauben, dass Vue als einer der führenden Kinobetreiber in Europa und international, die Möglichkeit hat, mit Cinestar auf diesem Erfolg aufzubauen", sagt EVT-Chef Jane Hastings.

09:35 Uhr

Dax startet beschwingt in die Woche

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(Foto: picture alliance / dpa)

Zum Handelsauftakt ist von der Sorge um Italiens Haushaltsstreit mit der EU nichts zu spüren. Der Dax legt zur Eröffnung 0,7 Prozent zu. Der MDax gewinnt 0,6 Prozent. Der TecDax steigt 0,3 Prozent.

Die Börsianer feiern, dass die Herabstufung von Moody's weniger stark ausgefallen ist als erwartet: Die Ratingsagentur hatte ihre Bonitätsnote für das hoch verschuldete Land am Freitag zwar auf eine Stufe über Ramsch gesenkt, Italien behielt aber wenn auch knapp noch sein Gütesiegel "Investment Grade".

Rückenwind erhält die deutsche Börse unter anderem aus China. Die Indizes in Shanghai und Shenzen zogen um je rund vier Prozent an, weil Investoren auf einen Konjunkturschub durch Steuererleichterungen hoffen.

08:43 Uhr

Dax verspricht starken Wochenstart

picture alliance / Christoph Sch

Dax
DAX 23.596,98

Grüne Trendsignale an der Börse: Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich ein freundlicher Wochenauftakt ab. Der deutsche Leitindex wird zum Start jenseits der Marke bei 11.600 Zählern erwartet.

  • Auf Teleboerse.de wird der Dax zur Eröffnung bei 11.641,00 Punkten gesehen, was einem Plus von 0,8 Prozent entspricht.
  • Vor dem Wochenende war das Frankfurter Kursbarometer 0,3 Prozent im Minus bei 11.553,83 Punkten aus dem Handel gegangen.
  • Für gedämpfte Stimmung im Freitagshandel sorgte das überraschend niedrige Wirtschaftswachstum in China, die unbefriedigenden Brexit-Verhandlungen, die Spannungen zwischen Rom und Brüssel wegen Italiens Haushalt sowie die sich verschlechternden Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien.

Zum Wochenbeginn dürften die frischen Zahlen aus der laufenden Berichtssaison in den Vordergrund rücken. Am Morgen legten der Siemens-Rivale Philips und die Fluggesellschaft Ryanair ihre Zwischenberichte vor.

07:43 Uhr

Nikkei dreht in die Gewinnzone

Zurücklehnen, wenn es aufwärts geht: In Korea hält ein Devisenexperte die Marktbewegungen im Blick.

Zurücklehnen, wenn es aufwärts geht: In Korea hält ein Devisenexperte die Marktbewegungen im Blick.

AP

Nikkei
Nikkei 43.018,75

Der Wochenstart bietet Anlegern in Asien moderate Bewegungen. Die Kursverluste am japanischen Aktienmarkt kommen zum Halten. In der zweiten Tageshälfte beginnt sich die Stimmung aufzuhellen.

  • Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ist im späten Handel in die Gewinnzone umgeschwenkt. Zum Ende des Vormittagshandels in Tokio notierte der japanische Leitindex noch 0,3 Prozent im Minus bei 22.450 Punkten. Am Nachmittag steigt der Nikkei 0,5 Prozent ins Plus auf 22.651 Zähler.
  • Drei große Themen belasteten nach Angaben von Börsianern die Stimmung: Der Handelsstreit zwischen USA und China, das Ringen um den italienischen Staatshaushalt sowie die Sorgen um die globale Konjunktur.
  • Für Nervosität unter den Investoren sorgte zudem der anstehende Höhepunkt der Berichtssaison in den USA. Zwar werde mit guten Geschäftszahlen gerechnet, sagten Analysten. Doch auch nur der kleinste Hinweis auf negative Trends könne bereits Konsequenzen haben.
07:18 Uhr

Italien-Sorgen belasten den Euro

Politische Risiken im Süden Europas: Wie wird die Europäische Union mit dem italienischen Etatentwurf weiter verfahren?

Politische Risiken im Süden Europas: Wie wird die Europäische Union mit dem italienischen Etatentwurf weiter verfahren?

picture alliance / Jens Büttner/

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Im Devisenhandel beginnt die neue Woche mit einem Euro knapp über der Marke von 1,15 Dollar. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung kann sich damit von seinen jüngsten Tiefs aus dem Handel vor dem Wochenende etwas erholen.

  • Am frühen Morgen notiert der Euro bei 1,1511 Dollar. Vor dem Wochenende war der Kurs unter dem Eindruck des Haushaltsstreits zwischen der EU und Italien bis auf 1,1440 abgesackt.
  • Im fernöstlich geprägten Handel sei der Euro angesichts der italienischen Unsicherheiten weiter unter Druck gestanden, hieß es.
  • Die US-Währung notierte im Handel in Tokio bei 112,45 Yen. Der Schweizer Franken wurde mit 0,99665 Franken je Dollar und 1,1466 Franken je Euro bewertet.
06:00 Uhr

Schlagzeilen vom Wochenende

 

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