Der Börsen-Tag Fake-Impfstoffe in China: Hersteller vom Handel ausgesetzt
24.07.2018, 13:24 UhrGepantschte Lebensmittel, verunreinigte Medikamente - die Skandale in China reißen nicht ab. Seit Tagen sorgt ein neuer Fall für Furore:

Eine versiegelte Packung mit Tollwutimpfstoff von Changsheng Biotechnology. Alle Präparate wurden zurückgerufen.
(Foto: REUTERS)
Nach gepantschtem Milchpulver und krebserregenden Substanzen in dem Blutdrucksenker Vasartan schlägt jetzt ein Skandal um minderwertige Impfstoffe Wellen. Die Chefin der Herstellerfirma wurde festgenommen. Wie das Unternehmen Changsheng Life Sciences an der Shenzhener Börse mitteilte, nahmen Polizisten neben der Vorstandsvorsitzenden Gao Junfang noch fünf weitere Mitarbeiter in Gewahrsam.
Die Aktie der Biotech-Firma, die zuletzt um mehr als 40 Prozent eingebrochen war, wurde vom Handel ausgesetzt.
Betroffen von dem Skandal sind Hunderttausende Kinder. Das Unternehmen soll Unterlagen für die Qualitätskontrolle der Impfstoffe gefälscht haben. Außerdem sollen Changsheng und andere Firmen noch minderwertige Kombi-Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten in Umlauf gebracht haben, die vor allem Kindern verabreicht wurden. Bislang sei niemand zu Schaden gekommen, heißt es. Gleichwohl wiesen die chinesischen Regulierer Changsheng an, die Produktion zu stoppen und die Impfstoffe zurückzurufen.
Skandale mit fehlerhaften Medikamenten oder Nahrungsmitteln haben in der Volksrepublik große politische Sprengkraft, besonders, wenn Kinder betroffen sind. Nachdem industrielles chemisches Melamin zu Milchpulver hinzugefügt worden war, um den Proteingehalt zu erhöhen, waren 2008 mehrere Kleinkinder gestorben.
Quelle: ntv.de