Der Börsen-Tag Notenbank folgt Erdogan: Türkische Lira erholt sich kaum
25.07.2018, 09:14 Uhr
Türkische Lira reagiert mit Kurssturz auf die Zinsentscheidung der türkischen Notenbanker.
(Foto: picture alliance / Michael Kappe)
Die Lira macht nach ihrem massiven Rücksetzer am Vortag nach dem Zinsschreck kaum Boden gut. Der Dollar kostet 4,8600 Lira nach 4,8847 am späten Dienstag.
Im Tageshoch war der Dollar am Vortag bis auf fast 4,94 Lira nach oben geschossen, nachdem die türkische Notenbank wider Erwarten auf eine weitere Zinsanhebung verzichtet hatte. Im Vorfeld war eine Anhebung um bis zu 125 Basispunkte erwartet worden.
Commerzbank-Analyst Tatha Ghose zeigt sich nicht verwundert darüber. Den Währungshütern dürfte sehr wohl bewusst gewesen sein, dass ihr Nichtstun von besonderer Relevanz sei.
Vor allem, weil es die erste geldpolitische Entscheidung nach der Präsidentschaftswahl war. Sie war für den Devisenmarkt deshalb relevant, weil Präsident Erdogan im Vorfeld bereits angekündigt hatte, sich stärker in die Geldpolitik einmischen zu wollen und einer Niedrigzinspolitik das Wort geredet hatte. Als plausible Erklärung bleibe nur, dass die Handlungsfähigkeit der Zentralbank bereits jetzt durch die Politik massiv beschnitten sei, so der Commerzbank-Analyst.
Ökonomen sind sich einig, dass Zinsanhebungen in der Türkei unbedingt nötig wären, um gegen die Rekordschwäche der Lira und die Inflation anzukämpfen.
Wir beginnen heute mal nicht mit dem Dax-Auftakt, sondern schauen nach dem gestrigen Zinsentscheid der Notenbanker in Ankara erst einmal auf die türkische Lira. Was nun, Herr Erdogan? Die Politik ist ja wohl kein Geheimrezept gegen Inflation. Warum aber sollte in der Türkei auch funktionieren, was nirgendwo sonst funktioniert? Guten Morgen! Mein Name ist Diana Dittmer und ich begleite Sie heute wieder durch den Börsen-Tag.
Quelle: ntv.de