Der Börsen-Tag UBS-Chefvolkswirt: "Trump wird immer neue Sündenböcke suchen"
09.07.2025, 10:40 UhrAls typische Suche nach Sündenböcken bezeichnet UBS-Chef-Volkswirt Paul Donovan die Trump-Zölle gegen Kupfer und Pharma. In dieser "Scapegoat Economics" werde eine Story geschaffen, in der eine Gruppe für alles was schiefläuft verantwortlich gemacht werde. Da diese Sündenböcke aber nicht das wirkliche Problem seien, müssten ständig neue gefunden werden.
US-Präsident Donald Trump habe daher am Vortag wieder einmal einen neuen Sündenbock geschaffen, die Kupfer-Importe. Hier eine Steuer von 50 Prozent anzukündigen, klinge beeindruckend. Die US-Inflationsrate (CPI) werde davon glücklicherweise nur um rund 0,03 Prozentpunkte erhöht. Denn die USA importierten rund die Hälfte ihres Kupfer-Bedarfs. Überschlägig gerechnet, müssten die US-Preise für Kupfer damit rund 20 bis 25 Prozent über die Weltmarktpreise steigen. Ein geringerer Anstieg würde die Erwartung signalisieren, dass Trump sich erneut zurückziehe.
Mit der 200-Prozent-Drohung bei Zöllen auf Pharmaprodukte wolle Trump einen weiteren Sündenbock schaffen: "Die USA haben eines der teuersten Gesundheitssysteme und liefern dabei eine der geringsten Lebenserwartungen in der entwickelten Welt", hebt Donovan hervor. Daher sei hier ein Rückzug Trumps von den Zollforderungen zu erwarten. Allerdings schaffe allein schon die erratische Politik Risiken - und Trumps generelles Vorgehen zeige, dass künftig auf neue Sündenböcke gezielt wird.
Quelle: ntv.de