Der Börsen-Tag Wie weit springt die Fed, wie hoch der DAX?
18.09.2024, 06:00 UhrEs geht doch: Nach dem zurückhaltenden Wochenstart hat der DAX gestern ein deutliches Plus erzielt und sich mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent und einem Stand von 18.725 Punkten wieder in Reichweite des Allzeithochs gebracht. An der Wall Street zeigten sich die Börsianer dagegen zurückhaltender - und das vor dem heute anstehenden Wochenhighlight, die Zinswende in den USA durch die Federal Reserve (fed).
Investoren rechnen nach klaren Signalen von Fed-Chef Jerome Powell fest damit, dass sie den Schritt nach unten jetzt wagt, zumal jenseits des Atlantiks die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Bank of England die Wende im Sommer vollzogen und die EZB mittlerweile schon nachgelegt hat. Die Finanzmärkte rätseln aber, ob es die Fed bei einem "normalen" Schritt von einem Viertel-Prozentpunkt belässt oder einen doppelt so großen wagt. Bereits seit Juli 2023 liegt der Schlüsselsatz in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent.
Für die Commerzbank-Experten Bernd Weidensteiner und Christoph Balz stellt sich nun mit Blick auf die Zinswende nach unten die Frage: "Wie weit springt die Fed?" Aus ihrer Sicht dürfte es in erster Linie darauf ankommen, den Zinssenkungsprozess in Gang zu bringen: "Dazu reicht ein Schritt von 25 Basispunkten aus, mit dem wir auch rechnen", sagen die Ökonomen. Dagegen könne eine Senkung um einen halben Prozentpunkt - also 50 Basispunkte - für viele Investoren ein Beleg dafür sein, dass sich die Fed wirklich Sorgen um die Wirtschaft mache und möglicherweise zu lange mit der Zinswende abgewartet habe: "Einen solchen Eindruck dürfte die Fed wohl kaum erwecken wollen. Schließlich glaubt die Fed nicht, dass sich die US-Wirtschaft bereits in einer Rezession befindet oder sich auf diese zubewegt."
Laut dem ehemaligen US-Währungshüter Bill Dudley spricht einiges für einen XL-Zinsschritt der Fed: "Ich denke, es gibt gute Argumente für 50 Basispunkte, ob sie es nun macht oder nicht", erklärt der einstige Chef des US-Notenbankbezirks New York auf einer Finanzkonferenz in Singapur. Die Zinsen lägen derzeit anderthalb bis zwei Prozentpunkte über dem sogenannten neutralen Zinssatz, der die US-Wirtschaft weder bremst noch anschiebt. Dudley hatte zuvor gefordert, dass die Fed im Juli mit Zinssenkungen beginnen sollte.
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Quelle: ntv.de