Der Börsen-Tag "Zinsfeind" hat türkische Notenbanker fest im Griff
20.08.2020, 13:21 UhrTrotz der Talfahrt der Lira hat die türkische Zentralbank ihren Leitzins nicht angehoben. Dieser werde bei 8,25 Prozent belassen, teilte sie mit. Zuvor hatte die Notenbank den Zinssatz in einem fast ein Jahr lang währenden Lockerungszyklus von 24 Prozent auf den aktuellen Satz heruntergeschraubt. Mit dem billigeren Geld sollte die Konjunktur angekurbelt werden. Die Erholung nach dem Pandemie-bedingten Einbruch gewinne an Kraft, erklärte die Zentralbank.
Den Notenbankern steht Präsident Recep Tayyip Erdogan im Wege. Dieser hatte sich wiederholt als "Zinsfeind" bezeichnet. Nach Einschätzung der Commerzbank-Ökonomin Esther Reichelt wäre es an der Zeit gewesen, die Zinsschraube anzuziehen.
- "Nur mit einer offiziellen und signifikanten Leitzinserhöhung kann die Notenbank dem Markt beweisen, dass sie sich nicht scheut, die Zinsen auch entgegen Präsident Erdogans explizitem Wunsch zu erhöhen, wenn es ökonomisch gerechtfertigt ist, um die Lira zu stabilisieren und die Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits zu gewährleisten."
Quelle: ntv.de