Schleichender Verlust Anlagen mit Inflationsschutz
02.04.2007, 16:47 UhrDie Generation der Eltern und Urgroßeltern erinnert sich sicherlich noch gut an die Zeit der Inflation, Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Am 9. Juli 1923 kostete ein Ei 800 Reichsmark, ein Pfund Schweinfleisch 9000 Reichsmark. Einen Tag später musste man ein Vielfaches dafür bezahlen. Die Reichsmark verliert stündlich an Wert. Im November 1923 muss man für einen US-Dollar 4,2 Billionen Mark berappen. Solche Horrorszenarien sind lange Geschichte. "Wir haben in den vergangen Jahren, seit der Euro existiert, eine durchschnittliche Preisrate pro Jahr von etwa zwei Prozent. Das ist im historischen und internationalen Vergleich ein sehr gute Rate", weiß Vizebundesbankpräsident Franz-Christoph Zeitler.
Doch auch zwei Prozent Inflation mindern die Kaufkraft. Wird das Vermögen nicht verzinst, verliert es so in den ersten zehn Jahren fast ein Fünftel an Wert. Nach dreißig Jahren sind es fast 45 Prozent. Gerade Anleger, die für ihre Altersvorsorge sparen, sollten daher den inflationellen Aspekt im Auge behalten, um künftig nicht weniger Geld für den Einkauf zu haben. "Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die sich quer Beet durch das gesamte Portfoliomanagement ziehen", erklärt UBS-Anlagestratege Christian Hefti. "Um das Inflationsrisiko zu minimieren, kann in Aktien, Immobilien, Rohstoffe und vor allem in inflationsgeschützte Anleihen investiert werden."
Geschützte Bundesanleihe
Der Bund hat sich der zunehmenden Nachfrage gebeugt und eine inflationsindexierte Anleihe begeben. Der Anleger kann das Papier börsentäglich wie eine normale Aktie kaufen oder verkaufen. Das Inflationsrisiko, wie man es bei einer normalen Anleihe hätte, ist hier ausgeschaltet. "Sie bekommen eine garantierte Realverzinsung. Die Teuerung wird jedes Jahr aufgrund des Konsumentenpreisindexes gemessen. Auf diesen wir dann ein Zuschlag in Höhe des Basiskupons gezahlt", erklärt Hefti. In den vergangenen Jahren waren inflationsgeschützte Anleihen aber kein Allheilmittel. "Die Inflation ist ja nicht das einzige, was auf Anleihen wirkt. Deshalb haben inflationsgeschützte Anleihen im vergangenen Jahr ein ein negatives Ergebnis eingefahren", ist Anlagestratege Volker Schilling von der Greiff AG überzeugt.
Ziel der Zentralbankexperten ist, die jährliche Inflation unter zwei Prozent zu halten. Die Bilder aus der Hyperinflation des vergangenen Jahrhunderts gehören damit endgültig der Vergangenheit an. Dennoch ist es ein gutes Gefühl, sein Depot auch gegen die normalen Inflationsrisiken abgesichert zu wissen.
Schilling empfiehlt hierzu drei Fonds:
1. Der KBC Inflation-Linked Bond Fund (WKN 931721) ist ein Fonds mit Inflationsanleihen. Dieser ist seit fünf Jahren auf dem Markt mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent. Dieser hat allerdings im vergangenen Jahr ein kleines Minus eingefahren.
2. Der StarCap Argos (WKN 805785) ist ein normaler Rentenfonds, der auch Inflationsanleihen nutzen kann und dies sehr gut umsetzt.
3. Der TMW Immobilien Weltfonds (WKN A0DJ32) ist ein offener Immobilienfonds, der weltweit investiert. Dieser Fonds hat eine sehr stetige und konstante Wertentwicklung.
Quelle: ntv.de