n-tv Thementag Anlegen mit ETF-Fonds
20.05.2008, 06:05 UhrVon Andreas Beck, Institut für Vermögensaufbau
Im Gegensatz zu klassischen Publikumsfonds, die neben einer kostenintensiven Managementleistung auch eine Vertriebsprovision für den Anlageberater vorsehen, sind ETFs hauptsächlich auf eine niedrige Gebührenbelastung des Fondsvermögens ausgelegt und verzichten deshalb neben einer aktiven Managementleistung auch auf implizite Kick-Back-Zahlungen zu Gunsten des Anlageberaters.
Auf Grund der Tatsache, dass Anlageberater auf eine Vergütung ihrer Beratungsleistungen angewiesen sind und diese bei ETFs nicht vom Emittenten getragen wird, werden ETFs Privatanlegern in der Praxis hauptsächlich von Honorarberatern empfohlen. Während bei größeren Anlagesummen Honorar-beratung – also die direkte Bezahlung einer Beratungsleistung durch ein Honorar – zunehmend Akzeptanz findet, stehen der Mehrheit der Privatanleger solche Angebote noch nicht zur Verfügung oder werden von diesen nicht wahrgenommen.
Ziel der folgenden Erläuterungen ist es, Privatanleger unabhängig vom Anlagevolumen mit leicht nachvollziehbaren und praktischen Hinweisen beim eigenverantwortlichen Aufbau eines chancenreichen und kostengünstigen ETF-Depots zu unterstützen.
1. Auswahl der passenden Anlagestrategie
Der Aufbau einer langfristigen Geldanlage kann in zwei Schritten vorgenommen werden. Ziel des ersten Schrittes ist die Erstellung einer passenden Anlagestrategie in Form einer Basic Asset Allocation. Wesentliche Kriterien bei der Zusammenstellung der passenden Strategie sind Risikobereitschaft und Anlagehorizont des Anlegers.
2. Umsetzung der Anlagestrategie
Im zweiten Schritt wird jede Anlageklasse der Strategie mit einem oder mehreren Indexfonds belegt. Welchen Indexfonds man hier bevorzugt, hängt stark von der individuellen Markterwartung ab und ist insofern nicht neutral zu bewerten. Betrachtet man zum Beispiel die Anlageklasse „Aktien Europa“, so steht der Anleger vor der Entscheidung, ob er bezüglich des Marktrisikos optimal diversifizieren möchte, oder ob er Fremdwährungsrisiken ausschließen möchte und daher eine gewisse Konzentration in den euronotierten Werten in Kauf nimmt. Im ersten Fall bietet sich der MSCI Europe an, der auch in Großbritannien und der Schweiz investiert ist. Im zweiten Fall würde sich der DJ Euro Stoxx 50 anbieten, der nur Aktien aus dem Euro-Raum enthält. In diesem Sinne sind in der folgenden Tabelle Indizes zu jeder Anlageklasse aufgeführt, so dass gemäß den eigenen Präferenzen und Erwartungen eine passende Auswahl getroffen werden kann. Zu jedem Index gibt es mindestens einen Indexfonds (ETF). Eine vollständige und übersichtliche Zusammenstellung der in Deutschland zugelassenen Indexfonds befindet sich auf der Internetseite der Deutschen Börse (www.deutsche-boerse.com).
3. Kauf von Indexfonds
ETFs können genau wie Aktien an den Börsen gehandelt werden. Die Order kann dabei über jede Filialbank oder auch über eine Direktbank veranlasst werden. Einige Direktbanken bieten inzwischen sogar Sparpläne an, die ausschließlich auf ETFs zurückgreifen. Für den Kauf eines Indexfonds wird neben der gewünschten Stückzahl auch seine Wertpapierkennnummer (WKN) benötigt. Letztere kann von der Internetseite der Deutschen Börse (www.deutsche-boerse.com) entnommen oder auch direkt auf der Internetseite des ETF-Anbieters nachgeschlagen werden.
Das vorliegende Dokument wendet sich an Privatanleger, die sich für den eigenverantwortlichen Aufbau eines kosteneffizienten Portfolios mit Hilfe von ETFs interessieren. Dazu werden drei leicht umzusetzende und für Privatanleger geeignete Anlagestrategien präsentiert, die das Institut für Vermögensaufbau für den Nachrichtensender n-tv erarbeitet hat. Darüberhinaus werden in einem weiteren Abschnitt diverse Anlageprodukte in Form von ETFs vorgeschlagen, die zur Umsetzung der zuvor aufgezeigten Anlagestrategien eingesetzt werden können. Die Intention dieses Dokuments ist die Unterstützung beim selbstbestimmten und kosteneffizienten Vermögensaufbau.
Die Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt in keinem Fall eine Empfehlung oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Sowohl das Institut für Vermögensaufbau als auch ihm assoziierte Unternehmen haften unter keinen Umständen für irgendwelche Verluste sowie direkte oder indirekte Schäden oder Folgeschäden, die aufgrund der Verwendung des vorliegenden Dokuments entstehen.
Wir bitten um Verständnis, dass das Institut für Vermögensaufbau zur Wahrung seiner Unabhängigkeit grundsätzlich keine Anlageberatung oder Vermögensverwaltung anbietet.
Quelle: ntv.de