Abgeltungssteuer für Zertifikate DDI-Statement
31.05.2007, 10:44 UhrDas DDI hat sich bereits am 18.7.05 für die Einführung einer Abgeltungsteuer ausgesprochen, die ein zukunftsweisender Schritt auf dem Weg zur Lösung des Generationenproblems der privaten Alters-vorsorge sein soll. Das DDI ist von der Zielsetzung einer Gleichstellung der verschiedenen Anlageformen absolut überzeugt; allerdings sollte vermieden werden, dass Entscheidungen zwischen gleichartigen Anlageprodukten allein aus steuerinduzierten Gründen getroffen werden. Alle Produkte sollten bei gleichem Anlagezeitraum auch gleich besteuert werden.
Laut DDI konterkarieren die von den Finanzausschüssen von Bundestag und Bundesrat vorgenommenen Anpassungen die ursprüngliche Zielsetzung der gleichmäßigen Besteuerung aller Kapitalanlagen. Zertifikate werden einer Sonderregelung unterworfen, die eine klare Diskriminierung gegenüber anderen Formen der Kapitalanlage bedeutet. Die steuerfreie Veräußerung von Zertifikaten durch Privatanleger ist gemäß der vorgesehenen Übergangsfrist nur noch bis zum 30.6.09 möglich, sofern die Wertpapiere nicht vor dem 15.3.07 angeschafft wurden. Dagegen können sonstige Kapitalanlagen, die vor dem 1.1.09 erworben werden, mit Ablauf der einjährigen Haltefrist grundsätzlich ohne jede zeitliche Beschränkung, d.h. auch nach dem 30.6.09 steuerfrei vom Privatanleger veräußert werden.
Der Hintergrund für diese Sonderbehandlung ist die Befürchtung, die Branche könnte der bevorstehenden Einführung der Abgeltungsteuer mit der Auflage von Zertifikaten mit sehr langen oder unbegrenzten Laufzeiten und Ausstattungsmerkmalen, die den Austausch der in Bezug genommenen Basiswerte ermöglichen, begegnen, um dadurch die Veräußerungsgewinnbesteuerung zu umgehen.
Tatsächlich repräsentiert die angesprochene Produktvariante nur einen marginalen Teil des in Zertifikate investierten Volumens. Daraus eine, den gesamten Zertifikatemarkt diskriminierende Sonderregelung abzuleiten, schießt laut Ansicht des DDI daher weit über das Ziel hinaus. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es in den nächsten Monaten zu erheblichen Mittelabflüssen aus Zertifikaten und zu Verschiebungen zugunsten anderer Anlageformen wie Fonds kommen. Ein derart schwerwiegender Eingriff in den Wettbewerb am Kapitalmarkt ist völlig unverhältnismäßig.
Der Erfolg von Zertifikaten ist auf innovative, langfristige und sicherheitsorientierte Anlagekonzepte zurückzuführen. Derivative Wertpapiere haben einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Finanzmarktes geleistet. Mit dem Wachstumsmarkt der Zertifikate besitzt der deutsche Kapitalmarkt hervorragende Chancen für grenzüberschreitendes Wachstum, begleitet vom Zustrom internationaler Finanzinstitutionen und dem Entstehen einer Vielzahl von Arbeitsplätzen.
Daher sollte nach Auffassung des DDI auf die vorgesehene Sonderregelung für Zertifikate verzichtet werden, damit kein nachhaltiger Schaden in einem für die Entwicklung des deutschen Finanzplatzes wichtigen Zukunftsmarkt entsteht.
Walter Kozubek, anlagezertifikate.de
Quelle: ntv.de