Zertifikatesparen Der ATX unter der Lupe
20.03.2008, 10:31 UhrAufstrebende Schwellenländer in Asien und Lateinamerika sind vielfach zum Symbol steigender Aktienmärkte und großer Gewinnchancen geworden, Schlagwörter wie BRIC oder das neuere Next 11 sind längst Teil des gängigen Finanzwortschatzes. Doch auch geographisch weniger weit entfernte Märkte verdienen eine nähere Betrachtung. So erleben osteuropäische Staaten seit ihrer Öffnung nach Europa und ihrer Integration in die EU einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung.
Davon profitieren häufig auch die Nachbarländer, deren Unternehmen sich neue Produktions- und Absatzmärkte bieten. Österreich konnte sich, teilweise auch historisch bedingt, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine sehr gute Position in diesen Ländern sichern und so an deren starker Wirtschaftsentwicklung partizipieren. Diesem Umstand hatte der österreichische Leitindex ATX (Austrian Traded Index) wohl auch zu einem nicht unerheblichen Teil seinen Höhenflug der letzten Jahre zu verdanken.
Der von der Wiener Börse entwickelte und laufend berechnete ATX wird als Preisindex geführt. Er umfasst circa 20 Aktien, welche im so genannten "Prime Market" gelistet sein müssen und zu den jeweils 25 liquidesten und höchstkapitalisierten Werten gehören müssen. Der Prime Market repräsentiert jene Titel, die zum amtlichen Handel oder geregelten Freiverkehr zugelassen sind und spezielle Zusatzanforderungen erfüllen. Die Auswahlkriterien werden halbjährlich im März und September überprüft. Bei der Aufnahme einer Aktie kann der Index während der Beobachtungsperiode mehr als 20 Titel enthalten. Derzeit sind es 21, die jedoch bei der kommenden Anpassung im März 2008 durch das Ausscheiden von A-Tec und Austrian Airlines sowie der gleichzeitigen Aufnahme von Palfinger wieder auf 20 Werte reduziert werden. Die am stärksten gewichteten Titel sind derzeit OMV, Erste Bank, Telekom Austria und Raiffeisen International, die zusammen mehr als 55 Prozent des ATX-Wertes darstellen.
Der österreichische Aktienindex startete am 2.1.91 bei 1.000 Punkten. Während er in den darauf folgenden zwölf Jahren mehr oder weniger um sein Startniveau kreiste, konnte er ab Ende 2002 zu einem fulminanten Höhenflug ansetzen. Von etwa 1.000 Punkten Anfang Oktober 2002 stieß der Index bis Juli 2007 in Höhen von 5.000 Punkten vor und ließ damit so manchen europäischen "Indexkollegen" wie etwa den DAX weit hinter sich. Dem Börsentrend der letzten Monate konnte sich der Index allerdings nicht entziehen und korrigierte auf das aktuelle Niveau von 3.586 Indexpunkten.
Eine Investition in den ATX bietet sich unter anderem für den Anleger an, der auf eine etwas konservativere Art auf das weitere Wachstum Osteuropas setzen möchte. Der Abschluss eines Zertifikatesparplanes ermöglicht es, transparent und kostengünstig an der künftigen Entwicklung des österreichischen Aktienmarktes teilzunehmen.
Zertifikatesparen: ATX-Zertifikate im Langzeittest
Klarerweise konnte sich auch der österreichische ATX-Index im Verlauf des vergangenen Jahres nicht den internationalen Börseturbulenzen entziehen. Während sich der DAX-Index auf Sicht der letzten 12 Monate etwa mit fünf Prozent im Minus befindet, beträgt der Verlust beim ATX bereits 20 Prozent. Blickt man jedoch noch weiter zurück (5 Jahre), dann lässt der ATX-Index den DAX ziemlich weit zurück.
Wer grundsätzlich von der positiven Entwicklung der österreichischen Aktiengesellschaften überzeugt ist und sich nicht von jeder massiven Kursschwankung beunruhigen lassen möchte, für den könnte ein langfristiger Sparplan mit ATX-Zertifikaten auf jeden Fall gute Dienste erweisen.
Wer vor einem Jahr einen Sparplan mit ATX-Zertifikaten der RCB, ISIN: AT0000340161 abgeschlossen hat, muss sich bereits mit einem Verlust von 18,86 Prozent abfinden. Die einbezahlten 1.200 Euro sind innerhalb dieses Jahres auf einen Gegenwert in Höhe von 919 Euro geschrumpft.
Obwohl dieser Verlust für einen Zertifikatesparer unangenehm ist, profitiert er sogar in dieser Situation von den Vorteilen des Cost-average Effekts. Hätte man nämlich die 1.200 Euro auf einmal vor einem Jahr investiert, dann läge der Verlust nun im Bereich von 21,50 Prozent.
Hätte man den Sparplan in dieses Open End-Zertifikat bereits im September 2002 angelegt, dann ergibt sich ein völlig anderes Bild.
Bei einer quartalsweisen Sparrate von 200 Euro wurden bislang 4.600 Euro einbezahlt. Die billigsten Stücke des Zertifikates wurden mit 10,95 Euro, die teuersten mit 49,09 Euro eingebucht. Mittlerweile verfügt der Inhaber eines solchen Sparplanes über 205,4308 Zertifikate mit einem durchschnittlichen Kaufkurs von 22,08 Euro.
Beim ATX-Indexstand von 3.586 Punkten entsprechen die 205,4308 Zertifikate mit Bezugsverhältnis 0,01 einem Gegenwert in Höhe von 7.366 Euro. Dieses Ergebnis ist vor allem unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Index in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 20 Prozent nachgegeben hat, nicht schlecht.
An Gebühren waren bisher 63,25 Euro zu entrichten. Die Kosten pro Sparrate des Zertifikates beinhalten einen Sockelbetrag von 2,50 Euro plus 0,125 Prozent vom Gegenwert des Kaufbetrages. Sparpläne mit 1,3,6 und 12-monatigem Intervall mit einer Mindesteinzahlung von 50 Euro können beim österreichischen Onlinebroker www.brokerjet.at abgeschlossen werden.
Mehr Infos über Zertifikatesparen finden Sie auf www.zertifikatesparen.de
Quelle: ntv.de