Dax Druck nach oben
12.02.2008, 18:14 UhrVon Harald Weygand, Analyst bei GodmodeTrader.de
Interessant ist derzeit das Sentiment unter technisch ausgerichteten Marktteilnehmern. Das Gros der technischen Analysten aus dem Retailbereich (Privatanleger) bleibt skeptisch und geht von einer teilweise ausgedehnten direkten Korrekturausdehnung aus, wobei einige mit dem gestrigen Tag nun doch auf die bullische Seite wechseln. Einige wiederum verhalten sich derzeit neutral, was angesichts der hohen Volatilität nachvollziehbar ist.
Meine Kollegen aus dem institutionellen Bereich sind mehrheitlich temporär bullisch.
Ich werde mich darüberhinaus an der entstehenden charttechnischen Signallage in den kommenden Wochen weiter entlanghangeln und die Prognosen justieren. Ich möchte deshalb nicht ausschließen, dass sich aus den bisher fragilen technischen Reaktionen sogar komplette mittelfristige Böden herauskristallisieren können. Das gibt es nämlich auch, dass sich aus zunächst fragilen, zittrigen Reaktionen peu a peu stabile Böden entwickeln und unter anderem auch wieder Volumen in den Markt knallt. Es bleibt aber dabei. Zunächst sind die Erholungen lediglich als technische Reaktionen, als "Bounces" zu klassifizieren.
Das Problem für Anleger ist natürlich jenes, dass viele von Ihnen technische Reaktionen aufgrund ihres kurzfristigen Verlaufs nicht handeln, dafür aber mittelfristige Trendwenden kaufen wollen. Letzteres wird schwierig, wenn der Markt aus volumenschwachen Reaktionen plötzlich nach oben rauszieht.
Ehrlich gesagt, sehe ich da aber kein Problem. Für den DAX beispielsweise gilt, dass er unterhalb des Widerstandsbollwerks von 8.150 - 8.200 Punkten "tricky", volatil, unsicher und korrekturgefährdet bleibt. Insofern gilt neben dem Kaufen zentraler Unterstützungen wie der 6.400, der 6.162-6.200 und im absoluten "worst case" der 5.350er Punktemarke die folgende Vorgehensweise für mittel- und langfristig ausgerichtete Marktteilnehmer :
Einsteigen, kaufen, wenn der DAX auf Wochenschlußkursbasis, besser noch auf Monatsschlußkursbasis über das Widerstandsbollwerk bei 8.150-8.200 Punkte nach oben ausbrechen und damit ein neues großes Kaufsignal mittel- bis langfristiger Natur generieren kann. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, ergeben sich für den DAX zunächst Ziele von 8.400, 9.000 und 9.200 Punkten. Die Besonderheit dieser Vorgehensweise ist die, dass Sie erst dann aufspringen, wenn der Index bereits deutlich vorgelaufen ist. Dafür ist der Index aber soweit vorgelaufen, dass genug technische Stärke entstanden ist, um Initialzündung für die eigentliche folgende Anstiegsbewegung zu sein.
Analog muß der S&P 500 Index seinen Widerstandsbereich bei 1.550-1.580 Punkten nach oben knacken, damit man als Investor aufspringen kann.
Kommen wir jetzt aber zur erneuten prognostischen Eingrenzung der laufenden Kurserholungen beim Dax.
Der nächste Schub dürfte relativ direkt starten. Kursziele der Erholung liegen jetzt bei 7.040 und 7.230 Punkten. Anschließend halte ich eine Ausdehnung der Erholung bis zu den beiden Widerständen bei 7.370 und 7.445 Punkten für möglich. Beide Widerstände sollten kurzfristig aktive Marktteilnehmer genau im Blick behalten. Im Bereich dieser Widerstände dürfte der Index nach unten abprallen. Insofern ist der DAX sofern er eine der beiden Marken erreicht, aus charttechnischer Sicht eine Shortsellingmöglichkeit; und zwar jeweils kurzfristig. Unter 6.570 Punkten bietet Sie sich im Falle von Käufen das Platzieren von Stoploss an. Unter 6.380 Punkten würden wir auf jeden Fall aus Longpositionen herausgehen, weil ein Unterschreiten dieser Marke ein Verkaufssignal und eine preisliche Korrekturausdehnung in Richtung 6.200 Punkten einleiten würde.
Arbeiten Sie in diesem Markt strikt mit Stoploss, eigentlich eine Selbstverständlichkeit!
Quelle: ntv.de